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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0072

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Espenfeld. — Ettischleben.

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desselben zu schliessen, einen starken Balken, welcher auf der einen Seite mitten in
die Mauer zurückgeschoben war, hervorziehen und den vorderen Theil desselben in die
Mauer auf der andern Seite der Thür schieben konnte. Diese ganze Anstalt und Ein-
richtung ist noch heutigen Tages wohlerhalten. —

Wüstung. Etwa 3 km nördlich von Espenfeld lag früher ein Dörfchen Namens
Eichfeld — urkundlich 1273 Eychenveld, 1322 Eychinveld, Eichinvelt, 1417
Eychfeild, 1533 Eychefeldt —, welches bis 1533 seinen eigenen Pfarrer (Pleban)
hatte, nachher aber Filial von Espenfeld wurde. — Nach einer Urkunde von 1322
eignete der Bitter Friedrich von Witzleben auf Elgersburg das Dörfchen nebst elf
Hufen Land dem Jungfrauenkloster in Arnstadt zu. Ueber seine späteren Schicksale,
namentlich über seinen Untergang ist keine Nachricht auf uns gekommen; doch hat
man an seinem Standorte bis vor noch nicht allzu langer Zeit Grundmauern von Ge-
bäuden gefunden, von denen aber jetzt auch keine Spur mehr vorhanden ist. Nur die Namen
Kirchhof und Kirchweg, welche dort liegende Wiesen führen, erinnern noch an jenes
Dörfchen, und seinen Namen bewahrt das zur fürstlichen Domaine Arnstadt gehörige
Vorwerk — Eichfeld —, zu welchem auch der grösste Theil des Areals gehört,
welches einst Friedrich von Witzleben dem erwähnten Jungfrauenkloster zueignete. —

Ettischleben,

Kirchdorf mit 167 Einw., 7,3 km nordöstlich von Arnstadt, mit einem Bittergute,
liegt an beiden Ufern der Wipfra.

Urkundliche Namensformen: Trad. Fuld. Eiteslebe, 1219 Ettisleben, 1309
Ettisleiben, Ettenleyben, 1385 Ettisleybin, Ettinsleiben, 1412 Ettisleibe,
1416 Ettiszleiben, 1489 Etislewben, 1495 Ettisleben, 1506 Etteszlebenn.

Die Kirche St. . . , sedes Alkersleben, seit 1542, bis zu welchem Jahre sie
ihren eigenen Pfarrer hatte, Filial von Alkersleben, liegt auf einer Anhöhe an der
Westseite des Dorfes. Sie war ursprünglich eine im romanischen Stile des 12. Jahr-
hunderts erbaute Capelle mit Thurm. An den vier Seiten des letztern befinden sich
gekuppelte romanische Bundbogenfenster, von denen aber drei zugemauert sind. Später
und zwar zu Anfange des 16. Jahrhunderts erfuhr die Kirche eine bedeutende Beparatur
oder vielmehr einen theilweisen Umbau, indem der Altarraum und die Südseite der
Kirche neu aufgeführt, zugleich aber auch einzelne Theile derselben in dem prächtig-
sten spätgothischen Baustile hergestellt wurden — s. Fig. 31a-d - . Dahin gehört zu-
nächst das schöne Südportal, F. 31a, mit vielfach sich kreuzendem Stabwerk, ge-
drehten Sockeln und tiefen Hohlkehlen, sowie die beiden ebenfalls prachtvollen spät-
gothischen Fenstereinfassungen, F. 31b-°-, jene im Altarraum, diese an der Süd-
seite der Kirche.

An der nördlichen Seite des Altarraums befindet sich ein sowohl durch seine
Höhe, als besonders durch seine treffliche Steinmetzarbeit ausgezeichnetes Sacraments-
häusehen, Fig. 31d. Dasselbe, 4,80 m hoch und in der Mitte etwa 0,70 m
breit, ruht auf einer gedrehten Säule, hat in der Mitte eine ziemlich grosse Nische,
die mit Spitzthürmchen, Blätterranken und Kreuzblumen verziert ist, und endet oben
mit einer kleinen, ebenfalls mit Spitzsäulchen versehenen Nische, in welcher die Figur
des segnenden Christus steht. —
 
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