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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0075

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Geschwenda. — Görbitzhausen.

silberne und vergoldete Hostienteller und ein kleiner silberner und vergoldeter Löffel,
dessen vorderer Theil seihenartig durchbrochen ist.

Die drei Kirchenglocken von 0,94,-0,75 und 0,62 m u. D. sind sämtlich
1871 von H. Sorge zu Erfurt gegossen worden.

Bis in die erste Hälfte unseres Jahrhunderts befand sich seit Jahrhunderten zu
G. ein Rittergut, halb Allod, halb Lehn, dem auch die Gerichtsbarkeit und das
Kirchenpatronat nicht blos über Geschwenda, sondern auch über Kleinbreitenbach zu-
standen. Als Besitzer desselben finden wir dort die Familien von Plassenburg, von
Lichtenberg — letztere bereits um 1360 und Jahrhunderte hindurch —, um 1740
die von Röder und zuletzt den Freiherrn von Bellmont. Als die Familie des letzteren
1829 in männlicher Linie ausstarb, fiel das Gut, soweit es Lehn war, an Schwarzburg-
Sondershausen heim, welches 1807 die Landeshoheit über Dorf und Gut von Hessen-
Cassel erworben hatte. Die ansehnlichen Gebäude des Guts wurden später der Ge-
meinde käuflich überlassen, die betr. Waldungen aber den Staatsforsten einverleibt; das
in Länderei bestehende Allod kam durch Kauf ebenfalls an die Gemeinde. — Bezüg-
lich der Gerichtsbarkeit, welche mit dem Gute dem Fürsten zugefallen war, wurden für
Geschwenda und Kleinbreitenbach bis 1834 besondere Gerichtstage gehalten, von da an
aber beide Orte dem Justizamte Arnstadt einverleibt.

Der Flurbezirk von G. bildet eine Enclave — vergl. Einleitung —, ganz von
rudolstädtischem und gothaischem Gebiet umschlossen. Der in politischer Beziehung
mit G. verbundene Waldsberg, ein Forstdistrikt mit einem fürstlichen Forsthause,
einer Mühle und 2 Privathäusern, ist von der Geschwendaer Flur durch einen schmalen
Streifen der Flur des gothaischen Dorfes Dönberg getrennt und bildet somit wieder
eine kleine Enclave für sich.

Wüstung. Auf einer Anhöhe zwischen G. und Gräfenrode soll ehemals eine
Capelle gestanden haben, nach welcher ein Flurtheil daselbst noch die Capelle
heisst. Gemäuer u. dergl. findet man dort nicht mehr; aber die Benennungen Pfaffen-
holz, Pfaffenthal und Pfaffensteig, welche Grundstücke in der Nähe ihres ehe-
maligen Standortes führen, scheinen das einstige Vorhandensein der betr. Capelle
zu bestätigen.

Görbitzhausen,

Kirchdorf mit 118 Einw., 8,5 km südlich von Arnstadt, liegt an den beiden ziemlich
hohen Ufern der Wipfra.

Urkundliche Namensformen: 1186 Gerhrechtishusen, 1337 Gerbertshusen,
1380 Gerbrechtshusen, Gerbrechtshusin, Gerbartshusen, 1488 Gerbers-
husen, Gerbrechusen, 1495 Gerbotishusen, 1499 Gerbertshuszen, 1506 Ger-
wertshusenn, 1556 Gerbertzhausen.

Die Kirche St. Johannis, sedes Alkersleben, Filial von Dannheim, am west-
lichen Ende des Dorfes auf dem sog. Kirchberge gelegen, ist zwar schon sehr alt,
aber durch mehrmalige Reparaturen in noch gutem Zustande und im Innern sehr
freundlich.

An heiligen Gefässen besitzt die Kirche einen alten silbernen Abendmahls-
 
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