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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0106

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Gehren. — Altenfeld.

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Stufenleiter des menschlichen Lebens dar. In 10 Abtheilungen veranschaulicht sie
die 10 Altersstufen vom zehnten bis zum hundertsten Jahre durch recht passende
Bilder und Unterschriften.

Ob nun diese als Ornamente für die Treppenaufgänge verwendeten Platten gleich
ursprünglich zu diesem Zwecke gegossen wurden, lässt sich jetzt nicht mehr entscheiden,
aber auch auf eine andere gemeinsame Bestimmung derselben kann man darum nicht
schliessen, weil sie aus verschiedenen Zeiten stammen; denn die mit der Jahreszahl 1570
wurde unter dem Grafen Günther dem Streitbaren, zu dessen Landestheile Gehren
gehörte, gegossen, zwei andere mit der Jahreszahl 1604 aber wurden unter dessen
Neffen, deren Namen auf den Platten angegeben sind, hergestellt. —

Geschichtliches. Gehren soll, wie schon erwähnt, den Namen von seiner
Lage an der Wohlrose und der Schobser, welche dort einen sog. Gehren (Gern) bilden,
erhalten haben und schon früh gegründet worden sein, lange Zeit hindurch aber nur
aus wenigen Häusern bestanden haben. Damals und noch bis ins 17. Jahrhundert
soll sich der Wald bis zu den Mühlen an der Wohlrose erstreckt und in demselben
sollen Wölfe gehaust haben; eine Strasse der Stadt, die Wolfsgasse, mag davon wohl
ihren Namen erhalten haben. Vom 16. Jahrhundert an soll dann G. nach und nach
sehr an Umfang zugenommen und sich bis zu der sog. Viehtreibe und dem Hospitale
mit seiner Umgebung erstreckt haben; durch Brandunglück und Verwüstung im dreissig-
jährigen Kriege verlor es an Ausdehnung. - Im Jahre 1532 wurde es urkundlich noch
Dorf, 1549 aber Stadtflecken genannt und 1855 zur Stadt erhoben.

Wüstung. In der Flur von G. befindet sich die Wüstung eines ehemaligen
Dorfes (villa), die Löhme und zur Lome genannt. Das Dorf lag nordwestlich von
G., wird aber schon zu Anfange des 15. Jahrhunderts als wüst bezeichnet. Nach
einer Urkunde von 1429 belehnt Graf Günther NXXII. Ludolf und Otto von Berlstedt
mit den beiden Theilen des Schlosses zum Gehren und dem wüsten Dorfe, die Löhme
genannt, welche ihre Brüder Titzel sen. und Titzel jun. besessen, und in einer Urkunde
von 1464 wird dieselbe Wüstung unter dem Namen „zur Lome" angeführt. —

Altenfeld,

Pfarrkirchdorf mit 1125 Einw., 14,0 km südwestlich von Gehren, liegt theils in dem
Grunde, theils an den sanften Abhängen eines Thaies, welches dicht unter dem Kenn-
steige beginnt und sich von N.W. nach S.O. erstreckt.

A., das grösste Dorf im Bezirk Gehren, ist sehr unregelmässig gebaut und
besteht aus den 5 Häusergruppen Gasse, Grund, Berg, Burg und Hügel; es wird
von der Oelze, dort nur der Bach genannt, durchflössen.

Der ursprüngliche Name des Dorfes soll Altacker gewesen und dieser ihm
darum gegeben worden sein, weil man in der Nähe der Stelle, wo die Ansiedelung
stattfand, alten Acker vorfand; man hatte das neue Dorf jedenfalls auf der Wüstung
einer vormaligen Niederlassung oder in der Nähe einer solchen angelegt.

Die Kirche St. . ., das erste Gotteshaus daselbst, wurde 1741 erbaut und steht
auf einem hervorspringenden Felsen des Ortstheiles 'Hügel', gegen 50 m über dem
Ortstheile 'Gasse'. — Bis 1738 war A. nach Breitenbach eingepfarrt; von da an hatte
 
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