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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0108

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Angstedt. — Garsitz.

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Nach A. ist das Forsthans Lehmannsbrück eingepfarrt, welches 3im nördlich
davon liegt, aber zum Bezirk Arnstadt gehört, indem es in politischer Beziehung mit
der Gemeinde Niederwillingen verbunden ist. — In früheren Zeiten waren nach A. ein-
gepfarrt: Suitendorf —wohl corrumpirt aus Sybotendorf—, das heutige Kottendorf,
Buchlowe und Wümbach, zu welchen später noch das nur durch die Ilm von A.
getrennte Gräfinau kam. Die beiden erstgenannten sind schon vor langer Zeit aus
diesem kirchlichen Verbände geschieden, Gräfinau blieb bis 1826 in demselben, und
Wümbach, welches ohne Unterbrechung mit A. kirchlich verbunden gewesen ist, wurde,
sobald es eine eigene Kirche erhalten hatte, Filial von A.

Von den drei Kirchenglocken mit 1,25,—0,97 und 0,77 m u. D. hat die
grosse folgende Inschrift: ANNO MCCCCCXII — 3™ jat}« 1512 —. ©fnrmfa litis itfj
iii ^adppiWidjEii (Gäste) in Iiclcuf tdj hi scfjtfticrriut mttm twfatifr tdj unii irie
Lahn ftflrtin itrj mflttq tt«rs»»ft»»$ec gns tttidj. — Sie gehört zu den sog. Evangelisten-
glocken, indem an. ihren vier Seiten der Name je eines Evangelisten steht:
5. f raafhcus f s. f mastas f 5. f ftuas f 5. f infnmncs f.

Die mittlere Glocke wurde 1S25 von Job.. Christ. Mayer und die kleine 1827
von Christ. Aug. Mayer, beide zu Rudolstadt, gegossen. —

Garsitz,

Dorf mit 239 Einw., 8,0 km östlich von Gehren, liegt in dem anmuthigen Rinne-
thale, welches sich von S.W. nach N.O. erstreckt und gegen W. von dem ziemlich hohen
Gebörne, einem Ausläufer des Langenheides, begrenzt wird.

Die urkundlichen Namensformen des Dorfes weichen wenig von der jetzigen
ab und sind: Gersitz, Garsnitz, Garschitz und Garschütz.

G. hat keine Kirche, sondern ist in das rudolstädtische Dorf Dörnfeld a. d. Heide
eingepfarrt; ebendahin war es bis 1851 auch eingeschult, erhielt aber in dem ange-
gebenen Jahre seinen eigenen Lehrer.

Ehemals befand sich in G. ein kleines Cammergut; dasselbe wurde 1837 der
Gemeinde käuflich überlassen.

Das Dorf Garsitz ist, wie schon sein Name beurkundet, eine wendische
Gründung und stammt wahrscheinlich, gleich Pennewitz, aus dem 7. oder 8. Jahr-
hundert. Vergl. Einleitung.

In dem östlichen Abhänge des oben erwähnten Gebörne befindet sich eine ge-
räumige Höhle, welche nach dem Volksglauben ehemals von kleinen guten Berggeistern,
Querliche genannt, bewohnt wurde und nach denselben den Namen Querlichs-
loch erhielt. Sie verkehrten, wie die Sage berichtet, sehr friedlich mit den Bewohnern
jener Gegend, und überall, wohin sie kamen, verbreiteten sie Glück und Segen. —
Jetzt dient jene Höhle als Felsenkeller zur Aufbewahrung von Bier, wozu sie sich
wegen des in ihr herrschenden ziemlich hohen Kältegrades auch vorzüglich eignet.

Etwa 0,3 km nordwestlich von dem erwähnten Querlichsloche befinden sich zwei
nicht uninteressante Gegenstände,-Mönchsstuhl und Mönchskirche genannt, die,
obwohl sie auf rudolstädtischem Gebiete, doch der Garsitzer Flurgrenze so nahe liegen,

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