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Gegenstände, nicht ohne Vorurtherl in die Hand genom-
men wird. Es ist anerkannt, daß mythologische Vorstel-
lungen die häusigstcn im Gebict alter Kunstdcnkmäler sind,
und alle in diescr Beziehung abweichendc Ansichten streiten
nur für eine größcre, vielleicht ausschlicßliche, odcr für
eine gcringere und zu Gunsten zahlreicher Alltagsbilder her-
abzustimmende Ausdehnung des mythologischen Bilderkrei-
ses. Jm Besitz eines ansehnlichen Denkmälervorraths war
es lc-icht, zu einer entschiedenen Ansicht über gewifse Haupt-
klassen bildlicher Darstellung zu gelangen ; weder die Vorstel-
lungen alltäglichen Lebens und Treibens, noch das Gebiet
geschichtlichcr Darstcllung ist hiebei leer ausgegangen. Jn-
deß behält nach solcher Ausscheidung eine unverhältnißmä-
ßig grvßere Zahl von Bildwerken mythologischcr oder allge-
mein religiöser Beziehung ein solches Uebergewicht, daß
rheils deßwegen, theils wegen der ungleich mehr zusammen-
hängenden Natur dcs Gcgenstandcs, die Erklärung alter
Religion und Mythologie sich nicht bloß zum Zweck durch-
gcführtcr Erläuterungen, sondern sclbst für das Bedürfniß
schicklicher Anordnung und ungefährer Benennung als erste
und unumgängliche Bedingung aufdrängt. Diese vorherr-
schende Wichtigkeit alterthümlicher Religionscrkenntniß für
dcn Behuf der Kunsterklärung wird Nicmand lcugnen;
wohl aber hat mich cine gleichmäßige Beachtung aller mir
bcgegnenden Kunstdcnkmaler die gesctzmaßige Grundlage
und Anwendung jencr Erkenntniß in den gültigsten archao-
logischen Werken vermissen lassen. Die Nachweisung my-
thischer Erzählungen in bildlicher Darstellung ist ein schö-
nes und schr oft der gründlichsten Forschung bedürftigcs
Geschäft; während aber bei Weitcm die größte Anzahl ar-
chäologischcr Erklärungen sich allein in diesem Gebiet be-
tvegt, jst yjx Deutung vercinzelter Göttergestalten und reli-
gioscr Gebräuche, dcnen jede mythische Beimischung fehlt,
 
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