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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Archäologie und Kunst — 1.1828,1

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Passow, Franz: Herakles der Dreyfußräuber auf Denkmaalen alter Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.5471#0158
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gewiesen, und dadurch in manche Dunkelheit Licht gebracht
haben.

Minder beachtet scheint es bisher gebliebcn zu seyn,
daß — so weit wir von noch Vorhandenem auf einst vor,
handen Gewesenes zurück zu schlicßen berechtigt sind —
einzelne Mythen vorzugsweises Eigenthum Einer von bey-
den Darstellungsweisen gebliebcn sind, und entweder der
dichterischen Vergeistigung oder der plastischen Deranschau-
lichung allein angehört haben. Dicscs einem waltcnden
Zufall beyzumessen, wäre allerdings das bequemste; und
die chaoti'sche Willkühr, die sich in den künstlerischen Her-
vorbringungen unsrcr Zeit nur allzuoft geltend macht, die
kekn innerliches Band anerkennend durch die fcrnesten Zei-
ten und Völker umberschweist, und nur den Eingebungen
des AugenblickeS zu gehorchen scheint, könnte dem an die
Gegenwart gebundenen, aus ihr alles Vergangene beur-
theilenden dazu eine Art von Besugniß geben. Darf nun
auch diese Anwendung auf die alte Kunst, dic auf festcren
Grundlagen ruht, im Allgemeinen unbedenklich abgelehnt
werden, so wird sich doch schwerlich ein cinzigcr Grund-
satz ermitteln lassen, aus dem eine so auffallende Erschei-
nung überall befriedigend gcdcutet werden könnte. Am we-
nigsten aber licgt es im Zwcck dieser Abhandlung, cincn
solchcn Verluch zu machen: viclmehr begnügt si'e sich, das
im AUgemeinen Bemerkte an einer einzelnen Sage nachzu-
weisen, die sich bey kcinem der uns bckannten Dichter dcs
Alterthums auch nur in gelegentlicher Anspielung erhaltcn
hat, wohl aber Gegenstand einer bedeutcnden Reihe von
Werken der bildenden Kunst geworden ist.

Dieß ist der Mythos vom Raube des delphi-
schen Dreyfußes durch Herakles und von seiner
endlichen Zurückgabe an das Heiligthum, aus welchem stür-
mische Rachsucht ihn entführt hatte.
 
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