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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Archäologie und Kunst — 1.1828,1

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Passow, Franz: Herakles der Dreyfußräuber auf Denkmaalen alter Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.5471#0164
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stes zu den Dorischen Stämmen überhaupt ei'ncr neuen
Prüfung zu unterziehn: diese abcr wnrde uns gänzlich vom
Zwecke der gegenwärtigen Untersuchung ablei'tcn. Wi'r ver-
laffen also gcrn diesen schlüpfrigcn Boden, um ihn mit
dem sicherern zu vcrtauschen, dcn uns die Beschreibung und
Anschauung hiehcr gchöriger Kunstdenkmaale darbeut.

Sowie der Mythos vom Drcyfußraube uns vorliegt,
und wahrscheinlich mehr durch Logographen und Städtesa-
gcn, als durch Heraklccndichter erhaltcn ist, zeigt er dem
bildendcn Künstler zwey Hauptmomcnte der Darstellung,
den Augenblick des Raubes und den dcr Versöhnung: an
die letztere knüpft sich die Zurücklicfcrung nach Delphi, die
Neinigung des frevelhaft angctastetcn Lempelgeräthes und
seine Wiedcraufstellung im Heiligthum natürlich an. Da
aber dcr Raub nur durch das Gegcnstreben des rechtmäßigen
Lesitzers zur Anschauung gebracht werdcn konnte, mußte cr
sosort als unmittelbar bevorstehender oder schon begonnener
Kampf zwischen Apoll und Herakles erscheinen. Das er-
stere abcr verdiente den Vorzug, weil auch die Sage nir-
gends ausdrücklich vom Ausbruch des Kampfes spricht, -und
die Verknüpfung der Höhern Hellcnischen Kunst mit dem
Dienste der Götter dicjenigcn nicht ohne dringende Noth
im Handgemenge darstellen konnte, zu dcren Verhcrrlichung
sie bestimmt war. So aber, im Moment aufgeregtester,
jedoch noch in Schranken gchaltener Kraft einander gcgen-
über gestellt, gaben Gott und Heros, beyde gleich geneigt,
dcr Eine seincn Naub zu vertheidigen, dcr andre sein Ei-
genthum um jeden Preis wiedcr zu crringen, ein würdiges,
lebenvollcs, den verschiedensten Gattungen dcr Kunstaus-
übung zusagcndes Bild.

Nach diescn allgemeinen Bemerkungcn über die künst-
lerische Benutzbarkeit der Sagc, stellen wir das Wenige zu-
sammen, was uns über ihre wirkliche Venutzung zu Bild-
 
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