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Passow, Franz: Herakles der Dreyfußräuber auf Denkmaalen alter Kunst
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.5471#0178
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Unerörtert gelassen hat Millingen aber eine ver-
zierte, bequastete Binde, die in glcicher Höhe über dem
Haupte des Hcrakles von zwei Pflöcken herab hangt.
Schwebte sie über dem Apollo, so würden wir si'e ohne
Bedenken für die bckannte Sicgerbinde erklären, die im
Voraus den sür diesen Gott si'cgreichen Ausgang verkün-
dete. Aber auch so glauben wir uns befugt, in ihr eine
Siegerbinde zu sehn, wenn auch ohne Bezi'ehung auf die
Strcitenden. Das Gcmählde auf dcr andern Scite der
Vase nämlich, das si'ch ebcnfalls bei Milingen si'ndet ^),
srellt denApollo Kilharodos dar, im reich geschmückten Pracht-
gewand der Kitharspieler scin Tonzeug rührcnd, von vicr
Gestalten umgeben, deren Eine, unvcrkennbar die geflügelte
Siegesgöttinn, von oben herabschwebend im Begriff ist,
eine ganz ahnliche Binde um sein Haupt zu winden, wäh-
rend eine zweite über demselben an drei Pflöcken hangt.
Diese beiden von Pflöcken getragenen scheinen mir außer-
halb der abgebildeten Handlung zu scyn, und sich lcdiglich
auf die Bestimmung der Vase zu bcziehn. Nchmcn wir
an, daß diese Bestimmung eine agonistische und das Ge-
fäß zum Siegcsprei's bci den großcn Kitharodischcn Wett-
kämpfen in Delphi bestimmt war, so ist die Siegerbinde
auf beiden Seiten in Bezug auf den Preisträger am rech-
ten Orte, und der Gcgenstand der Gemählde nach dem
Zweck der Vase höchst sinnvoll ausgewählt; hi'er dcr Gott
des Kitharspicles selbst als Sieger, dort sein gcisti'ges Ue-
bergewicht über rohe Leibeskraft und zuglei'ch Andeutung
des höhern Nanges der musischen Wcttkämpfe vor den gy-
rnnischen: endlich durch die Oertlichkeit der Sage unmittel-
bare Erinnerung an den Ort des Wettkampfcs und Sie-
geS 2).
1) lVIillinAsn zisinerires cke vases 6recs, ^,1. 29.
2) Shne Zweisel wird dieses Gemählde auch in
Unerörtert gelassen hat Millingen aber eine ver-
zierte, bequastete Binde, die in glcicher Höhe über dem
Haupte des Hcrakles von zwei Pflöcken herab hangt.
Schwebte sie über dem Apollo, so würden wir si'e ohne
Bedenken für die bckannte Sicgerbinde erklären, die im
Voraus den sür diesen Gott si'cgreichen Ausgang verkün-
dete. Aber auch so glauben wir uns befugt, in ihr eine
Siegerbinde zu sehn, wenn auch ohne Bezi'ehung auf die
Strcitenden. Das Gcmählde auf dcr andern Scite der
Vase nämlich, das si'ch ebcnfalls bei Milingen si'ndet ^),
srellt denApollo Kilharodos dar, im reich geschmückten Pracht-
gewand der Kitharspieler scin Tonzeug rührcnd, von vicr
Gestalten umgeben, deren Eine, unvcrkennbar die geflügelte
Siegesgöttinn, von oben herabschwebend im Begriff ist,
eine ganz ahnliche Binde um sein Haupt zu winden, wäh-
rend eine zweite über demselben an drei Pflöcken hangt.
Diese beiden von Pflöcken getragenen scheinen mir außer-
halb der abgebildeten Handlung zu scyn, und sich lcdiglich
auf die Bestimmung der Vase zu bcziehn. Nchmcn wir
an, daß diese Bestimmung eine agonistische und das Ge-
fäß zum Siegcsprei's bci den großcn Kitharodischcn Wett-
kämpfen in Delphi bestimmt war, so ist die Siegerbinde
auf beiden Seiten in Bezug auf den Preisträger am rech-
ten Orte, und der Gcgenstand der Gemählde nach dem
Zweck der Vase höchst sinnvoll ausgewählt; hi'er dcr Gott
des Kitharspicles selbst als Sieger, dort sein gcisti'ges Ue-
bergewicht über rohe Leibeskraft und zuglei'ch Andeutung
des höhern Nanges der musischen Wcttkämpfe vor den gy-
rnnischen: endlich durch die Oertlichkeit der Sage unmittel-
bare Erinnerung an den Ort des Wettkampfcs und Sie-
geS 2).
1) lVIillinAsn zisinerires cke vases 6recs, ^,1. 29.
2) Shne Zweisel wird dieses Gemählde auch in