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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 1.1877

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Heft 1
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Gurlitt, Wilhelm: Antike Denkmäler im Wiener Privatbesitze, [1]: [Sammlung Millosicz]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9391#0023

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g-rieeh. Reliefs Taf. 14, n. 66. 67. S. 38). — Abgebrochen die r. Hand des Hermes,
beide Hände der ersten und zweiten Nymphe, ein Theil des r. Armes und der r.
Hand der dritten Nymphe; beschädigt das Obergesicht und das r. Knie der ersten,
die Nase der zweiten Nymphe, die Taube links und die vordere Kante des Altars.
— Beschrieben nach C. T. Newton's Mittheilung in Gerhard Denkmäler und
Forschungen 1854, Anzeiger S. 512* f., von Newton selbst in Travels and dis-
coveries m the Levant I. S. 123, und von Conze in Oesterreich. Wochenschrift
N. F. 1872, S. 705 ff. — Abgebildet Taf. I. — Newton sah das Relief im
Januar des Jahres 1853 in Gallipoli. Sein damaliger Eigenthümer, ein Ver-
wandter des engl. Consular - Agenten Sitridis , besass es schon seit vielen Jahren
und wusste über den Fundort keine Auskunft zu geben. Auf dem Relief selbst
findet sich jetzt Lampsakos als Fundort verzeichnet.

Die Basis des Reliefs ist regelmässig geradlinig gebildet: die
übrigen Seiten stellen den felsigen, gewölbten Eingang einer Grotte
dar, vor welcher, r. hart an der Felsen wand, ein regelmässig ge-
bildeter, vierseitiger Altar steht. Auf diesen zu (nach r.) führt
Hermes drei Nymphen im Reigentanz. Diese Figuren erscheinen
durch Vertiefung des Reliefgrundes im Innern der Grotte (zwischen
O05 und 0*07 schwankend) in Hochrelief. R. über dem Altar,
in halber Höhe der Felswand, sitzt der kleine, bärtige und gehörnte
Pan mit gekreuzten Bocksbeinen geschmeidig am Felsen und spielt
die Syrinx zum Tanze. Auf den obern Rand der Felseinfassung
sind drei taubenähnliche Vögel vertheilt, von denen der mittlere sich
die Flügel putzt. Hermes hält in der Linken das Keiwkeion und ist
bekleidet mit kurzem Chiton und Chlamys, welche, auf der r. Schulter
befestigt, die r. Seite freilässt und von dem aufgebogenen 1. Arm
gehoben wird. Im Haar des jugendlichen Kopfes liegt eine Binde.
Ein leiser Einschnitt an beiden Unterbeinen könnte auf ehemals ge-
malte Stiefel gedeutet werden. Während Hermes mit dem 1. Bein
voran ausschreitet, bewegen sich die drei folgenden Nymphen in
gleichmässigem Tanzschritt mit lebhaft und zierlich vorgesetztem r.
Fuss, so dass bei allen dreien vom Knie abwärts der lange Chiton
in starken Falten zurückweht. Gleichmässig ist auch bei allen das
Haar in parallelen Strähnen zurückgestrichen und hinten in einen
Knoten zusammengefasst (vgl. z. B. Stackelberg Gräber der Hel-
lenen Taf. LXXVI oben links). Ueber dem Chiton tragen die ersten
zwei Nymphen das weite Himation unter dem r. Arm her quer über
die Mitte der Brust gezogen und über die 1. Schulter und den 1.
Arm geworfen: die dritte dagegen erscheint frei in dem nahe unter
dem Busen gegürteten Chiton mit Ueberfall, über Schultern und Arme
liegt ein leichtes schmales Gewandstück. Hermes und die mittlere
Nymphe wenden den Kopf ein wenig heraus, halb nach rückwärts
blickend, die andern Nymphen blicken, wie sie tanzen, nach r.
 
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