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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 1.1877

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Heft 1
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Gurlitt, Wilhelm: Antike Denkmäler im Wiener Privatbesitze, [1]: [Sammlung Millosicz]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9391#0037

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19

ist von Seite der Darstellung verdächtig. Mit Ausnahme der beiden
ersten, welche freie Arbeiten einer nicht ungeschickten, modernen
Hand zu sein scheinen, sind sie sämmtlich entweder in antiken
Modeln oder in Gypsformen nach echten Terracotten ausgedrückt.
So lässt sich die Fabrication falscher Terracotten ziemlich schwung-
haft betreiben und man begreift, dass es sich rentirt, auch werth-
lose Stücke zu produciren. Die Unechtheit der ausgeschiedenen
Stücke verräth sich namentlich durch eine gewisse Blankheit der
Oberfläche, welche durch reichliche, nachträgliche Verwendung des
Modellirsteckens hervorgebracht ist. Die meisten sind aus einem
mit gelblichen Glimm erblättchen versetzten Thon verfertigt. Der-
selbe gibt aber kein Kriterium für die Unechtheit ab, da auch echte
Terracotten der Sammlung (Nr. 32, 46, 49—51) aus demselben ge-
arbeitet sind, zeigt aber, dass der Fabricationsort in der dortigen
Gegend selbst zu suchen ist.

31. Dionysoskopf.

Röthlicher Thon. —■ H. O05. — Stark beschädigt, besonders am Hinterkopf
und an der 1. Seite. — Aus Pergamos.

Backe und dem Haaransatz Spuren hinterlassen hat. — Weiblicher Idealkopf. Thon
wie oben. H. 0-038. In den Haaren schwache Reste eines weissen Kreideüberzuges.
Aus Pergamos. Mit breiter Frisur, von leerem Ausdruck; der steife, gerade Hals
wie polirt. — Weibliche Büste. Thon wie oben. H. 0-045. Keine Farbenspuren.
In der Mitte der Brust abgeschnitten. Sehr verwischt. Aus Pergamos. Mit Ohr-
ringen und herabhängenden Locken; die Augen nur durch Schlitze angedeutet. Nach-
träglich glattgestrichen und aus einem Vorder- und Rückenstücke zusammengesetzt. —
Drei weibliche Köpfchen. Thon wie oben. Von einer genaueren Beschreibung sehe
ich bei diesen unbedeutenden Arbeiten ab. — Caricatur in Kleidung und Haltung
des Telesphoros. Thon wie oben. H. 0"088. Erhalten bis zum Unterleib. Keine
Farbenspuren. Aus Pergamos. Der Körper ist ganz in den Capuzenmantel ge-
hüllt, welcher an der Halsgrube von einer Spange zusammengehalten wird, hinten
hängt der Cucullus herab. Der grosse Schädel läuft spitz zu und scheint unbe-
deckt. Die starke Adlernase, das spitze Kinn, der höhnisch verzogene Mund, die
abstehenden Ohren erinnern an den Typus kyprischer Köpfe. Die ganze Oberfläche
ist nachgearbeitet. — Männlicher Kopf. Thon wie oben. H. O05. Keine Farben-
spuren. Abgebr. die Spitze der Kopfbedeckung. Aus Pergamos. Dem vorher-
gehenden ähnlich; doch trägt er die kyprische Kitaris mit Spitze {tutulus) und
aufgeschlagenen Backenklappen. Vgl. unten den kypr. Kopf Nr. 133. — Sitzende
Puppe. Thon wie oben. H. 0-14. Ganz mit Fleischfarbe überzogen. Abgebr.
Kopf und Füsse, die Arme waren zum Einsetzen bestimmt. Aus Mytilene. Der
Sitz ist nicht angegeben. Von geleckter Ausführung. — Jugendlicher Satyrkopf
Hellröthlicher Thon ohne Glimmer. H. 0*03. Keine Farbenspuren, die Nasenspitze
abgestossen. Aus Pergamos. R. geneigt, das Gesicht von aufrechtstehenden, nur
angelegten Locken umgeben.

2*
 
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