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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 1.1877

DOI issue:
Heft 1
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Gooß, Carl: Zu Corpus Inscriptionum Latinarum III, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9391#0050

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Fundortes in das Bruckenthalische Museum zu Herniannstadt und
ist C. I. L. III, 1633,23 edirt. Als Besatzung nennt diese Cohorte
auch der Inschriftstein von Veczel C. I. L. III, 1343.

Bei Udvarhely, also am Oberlaufe der grossen Kokel, habe
ich selbst den Grund eines grossen militärischen Gebäudes hart an
der Römerstrasse gesehen und im Archiv des Vereines für siebenb.
Landesk." Neue Folge XII, 174 beschrieben. Ich zweifle durchaus
nicht, dass ebenda auch ein römisches Lager gestanden hat, wenn
schon seine Reste gänzlich vernichtet sind. Als Besatzung stand
hier die Cohors I Ubiorum, deren Stempel C I VB zahlreich auf
den Ziegeln vorkommen (vgl. Ephemeris epigr. II, p. 325 n. 472).

Im grossen Homrodthale endlich hat Orban bei Szent-Päl
die unzweifelhaften Spuren eines römischen Lagers constatirt. Das-
selbe stand östlich der reformirten Kirche, wo der mit Ziegeln ge-
deckte, hohle Bodenraum eines Militärbades und die bekannten
kegelförmigen Hohlziegeln ausgegraben wurden. Bei der Anlage
der Strasse fand man im Jahre 1854 vortreffliche, 64 Cent, lange,
48 Cent, breite, 15 Cent, dicke Mauerziegeln, welche zum Theil
einen Stempel zeigten, der aber leider nicht aufgezeichnet wurde.
Nachgrabungen, welche Orbän veranstaltete, ergaben unter der
Humusschichte Mauerwerk von Ziegel und Stein (Orbän, 1. c. I,
165 f.).

Aus eigener Anschauung kann ich diesen Bemerkungen Orbän's
Folgendes hinzufügen:

An der Stelle, wohin Orban ein Römerlager verlegt, hat un-
zweifelhaft eine bedeutende Ansiedlung bestanden. Sie dehnte sich
von der unitarischen Kirche an auf beiden ziemlich hoch gelegenen
Ufern des Homrod aus. Beim Bau der neuen Schule wurden auf
dem rechten grossartige Substructionen entdeckt, auf dem linken
sind im Garten des Gutsbesitzers Török Jänos noch jetzt ganz
deutlich lange Mauerzüge kenntlich. Bei der Planirung eines Theiles
des Gartens deckte man hier den Boden eines Bades auf, welcher
aus grossen flachen Ziegeln bestand, die durchaus auf vierkantigen,
48 Cent, langen, an der Seite rechteckig geöffneten Hohlziegeln
ruhten. Ich habe solche Hohl- und Flachziegel für unser Gymna-
sium erworben. Ein inschriftloser Votivstein und etliche Säulen-
schäfte sind noch im Hofe des Grundbesitzers zu sehen und eben-
daher besitzt unser Gymnasium ein Bröckchen Ziegel mit vier ein-
geritzten Cursivbuchstaben: VI PO.
 
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