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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 1.1877

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Heft 1
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Maionica, Enrico: Triest - Pola - Aquileja
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https://doi.org/10.11588/diglit.9391#0058

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steht ein nackter Jüngling mit Schale in der L., Oenochoe in der R.,
vor einem Krater. Ueber seinem Kopfe eine viereckige Oeffhung,
aus welcher ein Pferdekopf herausschaut. Die Arbeit ist mittel-
mässig, die männlichen Figuren besser gelungen als die etwas plumpe
weibliche. — Unter einer aus Kypros stammenden Menge von
Köpfen, kleinen Idolen und verschiedenen Gefässen, welche
alle die bekannten Merkmale der kyprischen Fabrication an sich
tragen, befinden sich: Eine auf einer 0'12 br. O06 tiefen Plinte
stehende Sirene, 0*41 h., 0*23 br. aus Kalkstein von guter Erhal-
tung , die erhobenen Hände im Trauergestus gegen den Kopf ge-
richtet, die Flügel symmetrisch, wie es die tektonische Verwendung
als Grabaufsatz fordert. — Kauernder Knabe 0'30 k., 0'20 br.,
die erhaltene Plinte 0*09 tief, den Körper mit einem Hemde bedeckt,
aber so, dass der Unterleib nackt bleibt, eine Schnur mit vielen im
Einzelnen unkenntlichen Amuletten umgehängt. Das Kind mit der
L. sich gegen den Boden stemmend, hält in der gehobenen R. einen
Vogel. Aehnliche Knabenfiguren aus Kypros s. bei Doell die Samm-
lung Cesnola XIX. Bd. der mem. de l'acad. imp. de St. Petersbourg
Taf. VII und 12 Exemplare im Museum zu Graz. Vgl. Benndorf
griech. u. sicil. Vasenb. S. 56.

II. Pola.

Die Bedeutung Pola's in antiquarischer Beziehung beruht
wesentlich auf den eigenen Ueberresten aus der römischen Zeit,
namentlich sind es die Bauwerke, welche schon seit dem 16. Jahr-
hundert in Beschreibungen und Aufnahmen von Architekten vor-
liegen. Der Bologneser Serlio eröffnet die Reihe, ihm folgte der
als Vandale verschrieene Architekt Antonio Deville (1633), im acht-
zehnten und neunzehnten Jahrhundert finden wir französische, eng-
lische und deutsche Künstler mit Aufnahmen Pola's beschäftigt (vgl.
Notizie storiche di Pola. Edite -per cura del Municipio. Parenzo tipo-
grafia di Gaetano Coana. 1876. 8°). Verschiedene Umstände, dar-
unter hauptsächlich die Bodengestaltung und die bis in die neuere
Zeit geringe Lebendigkeit des Platzes haben bewirkt, dass Pola
noch stark das alte Gepräge einer römischen Stadt bewahrt. Die
Arena, der Tempel des Augustus mit den Ueberresten eines zweiten
gleichartigen Gebäudes (in den heutigen palazzo municipale vermauert),
der Bogen der Sergier, die sogenannte porta gemina und herculea,
aber auch die gesammte Stadtanlage mit ihrem Castell und ihrer
Strasseneintheilung sind römisch oder ruhen auf römischer Grund-
 
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