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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 1.1877

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Heft 2
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Michaelis, Adolf: Die Priaposara des Euporus aus Aquileia
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https://doi.org/10.11588/diglit.9391#0103

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Die Priaposara des Euporus
aus Aquileia.

Zoega beschreibt in seinen Bassirilievi di Roma II, 167 f.
eine marmorne Ära, welche er vor Jahren (vermuthlich 1776 oder
1783) *) im Hofe des Palastes Grimani - Spago zu Venedig gesehen
habe. Die beiden Reliefs sollen die Kindheit des Priapos und ein
ihm dargebrachtes Opfer darstellen; sie seien von griechischer Ar-
beit, wogegen die lateinische Inschrift der Vorderseite erst nach-
träglich an die Stelle von etwas Weggemeisseltem getreten zu sein
scheine; die Rückseite sei neuerdings zerstört worden, um dem
Marmorblock die Form eines Kastens zu geben. Dieselbe Ära fand
Thiersch 1822 in einem oberen Saale jenes Palastes als Basis einer
kolossalen weiblichen Portraitstatue verwandt "). Er gibt eine ziem-
lich ungenaue Beschreibung und deutet die erste Seite auf die Ge-
burt des stierhäuptigen Minotauros, während er die andere ohne
bestimmte Erklärung lässt. Zugleich führt er aus des Abbate Mos-
chini Büchlein Pitture e Sculture nel Palazzo di Casa Grimani a S.
Maria Formosa eine Deutung auf una Venere che ha parturito un
moscho an, mit dem Zusätze: altri credono rajypresentar la nascita
di Adone- in der Opferscene wird dort eine hermaphroditische Po-
mona erblickt. Endlich führte Rinck in seiner Uebersicht der An-
tiken des Palastes Grimani 3) das Denkmal an. Die Opferscene ist
in ihrem besonderen Charakter von ihm ganz verkannt; in dem
andern Relief erblickt er die Geburt Pans, der statt der sonst üb-
lichen Hörner und Bocksfüsse nur einen sehr langen Schweif nach
Art eines Satyrn aufzuweisen habe. Rinck theilt auch die Inschrift
mit, ohne Zeilenabtheilung. Es ist — was er nicht angemerkt hat

*) Vgl. Welcker Zoegas Leben I, 30. 402. 410.

2) Reisen in Italien I, 257.

3) Kunst-Blatt 1828 S. 166 Nr. 10.

Archäologisch-epigraphisclie Hitth. II. 6
 
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