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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 1.1877

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Heft 2
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Michaelis, Adolf: Die Priaposara des Euporus aus Aquileia
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https://doi.org/10.11588/diglit.9391#0104

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— die zuerst bei Apian 351, 1, dann bei Grater 892, 12, bei Mura-
tori 1506, 6, bei Bertoli Antich. di Aquileia p. 64 publicierte In-
schrift CIL. V, 833; sie beweist dass die Ära aus Aquileia stammt.

Seitdem war von dem Denkmal nicht mehr die Eede. Als
Otto Jahn im Zusammenhang seiner Untersuchungen über die
weibische Bildung des Priapos4) auf das von Zoega beschriebene
Monument geführt ward, wandte er sich im Jahre 1856 an den
kundigen und gefälligen Bibliothekar der Marciana Gius. Valentinelli
mit der Bitte, ihm eine Zeichnung der Reliefs zu besorgen. Die
Antwort war, die meisten Seulpturen des Palastes Grimani seien
im Jahre 1850 an einen Kunsthändler Richetti verkauft worden 5),
bei welchem die Basis aber noch vorhanden sei. Leider erwies sich
die mitgesandte Zeichnung als unbrauchbar. So benutzte denn Jahn
die Anwesenheit seines Freundes, des Buchhändlers Dr. Hermann
Härtel in Venedig im Herbst 1864 zu einem neuen Versuch. Härtel
fand bei Richetti wohl die Abgüsse zweier Reliefs, welche ihm mit
Zoegas Beschreibung übereinzustimmen schienen; aber das Original
war mittlerweile verkauft worden an einen Conte Bertoldo im Pa-
lazzo Contarini degli Scrigni am Canal grande, neben der Akade-
mie. Der Conte war verreist, der Palast hermetisch verschlossen; nur
die Existenz von alten marmi darin ward von Nachbarn bestätigt.
Ueber den Conte Bertoldo ergab sich bei weiteren Nachfragen, dass
er ein Ungar sei und Berthold heisse. Eine Bitte, mit welcher sich
Jahn direct an diesen wandte, führte endlich zur Anfertigung und
Uebersendung dreier grosser Photographien, welche für die Inschrift-
seite vortrefflich gelungen, für die wichtigeren Reliefseiten gerade
in wesentlichen Dingen wegen ungünstiger Beleuchtung so viel Un-
klarheiten zurückliessen, dass eine Abbildung danach nur im Noth-
läll herzustellen war. Um so erwünschter war es mir, vor Kurzem
durch Prof. Heydemanns freundliche Vermittelung die bei Ri-
chetti zurückgebliebenen Abgüsse der beiden Reliefs für das Kunst-
museum der Universität Strassburg erwerben zu können. Des Ori-
ginals selbst ansichtig zu werden gelang Heydemann trotz aller
Bemühungen nicht. Da die meisten Antiken des Palazzo Contarini
oder Bertoldo mittlerweile aus diesem entfernt worden sind, so
können wir wieder sagen wie Bertoli vor 140 Jahren: il qual marmo
ora non si sa dove sia. Vielleicht gelingt es von Wien aus den jetzi-

4) Berichte d. sächs. Ges. d. Wiss. 1855 S. 238. Rhein. Jahrb. XXVII [1859]
S. 45 ff.

5) Vgl. zu CIL. V, 746.
 
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