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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 1.1877

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Heft 2
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Gooß, Carl: Zu Corpus Inscriptionum Latinarum III, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9391#0138

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116

Es kann über das echt thrakische Gepräge des Flussnamens
Stenarus nicht der geringste Zweifel herrschen, denn die Wurzel
„ar", welche „fiiessen" bedeutet, findet sich in mehreren dakischen
Flussnamen, so in Ararus (Szereth), Ardessua (Ardisch), Naparis
(Jalomitza), Arabon (Schyl) wieder. Aber am klarsten zeigt dieses
der TiarantuSy den ich mit dem heutigen Teljorman identificirt
habe*), denn seine erste Silbe „Tiu findet sich auch in der Zu-
sammensetzung mit dem thrakischen asson (Stadt) **) als Ti-asson
ganz in der Nähe des Flusses Teljormann. Der erste Theil des
Namens StenaruS aber findet sich in der Form Stenas zweimal in
dem an thrakischen Elementen so reichen Makedonien**) und als
Flussname in der Form Stinaf) in Sicilien.

Wir hätten mithin an dem Weissflusse oberhalb Salzburgs
(ung. Viszakna) die Station Caput Stenarum, etwas westlich von
Reussmarkt Cedoniae und in's kleine Szekasthal Sacidava zu setzen.

Der Punkt, wohin diese letztere Station zu liegen kommt, kann
nicht zweifelhaft sein, da bei Blutroth längst sehr bedeutende Römer-
spuren nachgewiesen worden sind ff)- Zu diesen kamen in letzter
Zeit noch Substructionen mit römischen Mauerziegeln, welche den
Stempel:

3. LEG XIII GEM
A V RELGODES

zeigen und sowohl im Mühlbächer als Hermannstädter Gymnasium
aufbewahrt werden.

Aber auch zwischen Blutroth (Sacidava) und Reussmarkt (Ce-
doniae) lag an der Römerstrasse eine zweite Niederlassung. Sie
erstreckte sich vom Fusse jener Berglehne aus, wo die von Spring
her kommende heutige Strasse in das Thal von Dorstadt eintritt,
auf der sanft geneigten 'Thalsohle, welche von der romänischen Be-
völkerung „la zidu" (bei der Mauer) genannt wird, gegen 300 Schritte
lang und ebenso breit aus. Schon auf der Oberfläche liegen hier
überall massenhafte Ziegelstücke und Mörtelbrocken zerstreut umher,
während der Pflug, wenn er nur etwas tiefer als gewöhnlich in die
Erde eindringt, häufig Mauerwerk aufreisst.

*) Schaessburger Gymn. Progr. 1874, p. 8.
**) Fligier Beiträge zur Ethnographie Kleinasiens und der Balkanhalbinsel.
Breslau 1875.

0 Ravennas 195, 6 und 374, 8. 196, 6.
f) Rav. 405, 10.
ff) Archiv des Vereins für Siebenb. Landeskunde XIII, 267.
 
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