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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 1.1877

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Heft 2
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Gooß, Carl: Zu Corpus Inscriptionum Latinarum III, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9391#0140

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118

Auch das Mithrasmonument, welches Mommsen C. I. L. III. 1. c.
aus Seiwerth's nachgelassenen Papieren veröffentlicht, habe ich in
Konza gesehen. Es ist eine viereckige Platte von 1*45 Meter Breite
und 90 Cm. Höhe. Um dieselbe läuft als Rahmen eine gesimsartig
behandelte Einfassung und aus der vertieften Fläche tritt in halb-
vollem Relief die gewöhnliche Darstellung des Stieropfers hervor.
Rechts und links davon stehen die gewöhnlichen zwei Genien mit
phrygischen Mützen, welche Gegenstände in der Hand halten, die
wegen ihrer Zerstörung nicht mehr erkannt werden können. In den
beiden oberen Ecken, durch halbbogenförmige Rahmen vom Mittel-
felde geschieden, sehen wir links das Brustbild des Sol und rechts
das der Luna. Die an dem unteren Rahmen laufende Inschrift ist
im Wesentlichen richtig im Corpus wiedergegeben-, sie lautet nach
meiner Abschrift:

LALLI HYLAS XXL-PR-SA, "E HCRIENTIS Vll-S/l ^ Ä^LEIAEIVS SIG N/MINIS CVMABSIDATA
EX VOTO POS*).

Dagegen ist der rechts vom Kopfe des Mithras im flachen
Felde des Bildes angebrachte Theil der Weihinschrift, welcher die
Anrufung des Gottes enthält, in Mommsen's Quelle nicht richtig ab-
geschrieben. Derselbe lautet:

i o- s- itvi-

DEOGENITORI
R ■ N-

Es geht daraus hervor, das Z. 3 nicht mit Mommsen D(omini)
N(ostri) gelesen werden kann, da der Text zweifellos R-N- zeigt.

In Dorstadt fand ich noch zahlreiche anderweitige Reste von
dem kaum eine Viertelstunde entfernt liegenden Trümmerfelde. Die
meisten dieser Gegenstände befanden sich bis vor kurzer Zeit im
Hause eines Grundbesitzers, dessen Curia mir als Biharhaz be-
zeichnet wurde und wohl mit der in Seiwerth's Aufzeichnung er-
wähnten „curia seu domus nobilitaris Lugacensium" identisch sein
mag. Als dieser Hof von einer Anzahl Dorstädter Bauern ange-
kauft und das baufällige Haus abgetragen wurde, kamen auch die
archäologischen Gegenstände in den Besitz mehrerer Bauern. Ich habe
bei solchen einen steinernen Löwen, eine verstümmelte Brustbüste,

*) Nach dem von Herrn G o o s s übersandten, allerdings nicht ganz deutlichen
Abklatsch, scheint, wie Mommsen vermuthet hat, in v. 1 PR» SA.v'E gestanden
zu haben. Darnach ist die von mir (Untersuchungen I. S. 69 A. 3) versuchte Er-
gänzung zu berichtigen. O. H.
 
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