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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 1.1877

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Heft 2
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Maionica, Enrico; Schneider, R.: Bericht über eine Reise im westlichen Ungarn, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9391#0167

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Bericht über eine Reise im westlichen Ungarn.

Auf folgenden Blättern berichten wir über die Ergebnisse einer
Reise im westlichen Ungarn, welche wir in der ersten Hälfte des
Monates August 1877 im Auftrage des archäologisch-epigraphischen
Seminars unternommen haben. Dieser Bericht ist von uns beiden
gemeinsam, bis auf die specieller epigraphischen Partieen, welche
von dem Erstunterzeichneten herrühren.

Wir wandten uns zunächst nach Raab, der Stätte der alten
Arrabona, hierauf nach Komorn, Alt- und Neu-Szöny und den um-
liegenden Ortschaften, welche den Bezirk von Brigetio bilden, ferner
nach dem Schlosse Totis und Stuhlweissenburg, zuletzt nach Stein-
amanger, der römischen Savaria.

Den eifrigen Bemühungen des Herrn P. Mery Etel ist es zu
danken, dass die Denkmale von Raab seit einigen Jahren in dem
Gymnasium daselbst ihren Aufbewahrungsort gefunden haben. Der
Hof des Gebäudes wurde für die grösseren Steinmonumente, ein
Cabinet des zweiten Stockwerkes für die kleineren Gegenstände aus
Thon und Bronze bestimmt. Viele Stücke, die früher in der Stadt
zerstreut waren, finden sich jetzt hier vereinigt. Vergebens suchten
wir indess nach einigen Monumenten, die sich den Angaben des
C. I. L. zu Folge ehedem im sogenannten Fasanengarten, dessen
Gründe mittlerweile verbaut worden sind, befunden haben. Sonst
hat sich nur noch im Hause des Herrn Kaloczy Lajos eine Anzahl
vorwiegend kleinerer Antiken angesammelt, welche wir aber in Folge
der Abwesenheit ihres Besitzers nicht genauer verzeichnen konnten.

Während sich in Raab die Denkmäler der Vorzeit einer be-
sonderen Obhut erfreuen, bilden die Ueberreste von Brigetio ein
Bild trauriger Verwahrlosung. So viel wir wissen, hat sich das
Gymnasialmuseum in Komorn derselben bisher nicht angenommen,
obgleich es zunächst dazu berufen wäre. Manches Bildwerk und
mancher Inschriftstein liegt, allen Unbilden der Witterung ausgesetzt,
seit geraumer Zeit herrenlos unter freiem Himmel, nur selten lässt
ein Grundbesitzer sich die Mühe nicht verdriessen, den Fund seines
Feldes unter Dach zu bringen. Solche Zustände machten es von
jeher leicht, viele dort ausgegrabene Monumente für die Sammlungen
von Wien und Pest zu erwerben. Wenn es uns trotzdem einiger-
massen gelungen ist, einen Ueberblick des weithin verschleppten,

Archäologisch-epigraphische Mitth. II. 10
 
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