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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 1.1877

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Heft 2
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Maionica, Enrico; Schneider, R.: Bericht über eine Reise im westlichen Ungarn, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9391#0169

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angibt, eine Wasserleitung nach Brigetio. Im Schlosse selbst, sowie
im englischen Parke sind zwar nicht viele , aber nicht unwichtige
Denkmale zu sehen. Ein Pfeiler mit Reliefdarstellungen der Götter
im Hofe der Burgkapelle, und ein Grabstein, der in die Mauern
einer gothischen Klosterruine eingelassen ist, gehören in Bezug auf
Grösse und Reichthum des Bildschmuckes sicher zu den hervor-
ragendsten Monumenten Pannoniens.

In Almas haben wir umsonst nach römischen Denkmalen ge-
fragt , und erfuhren nur , dass die früher dort aufbewahrten in das
Pester Nationalmuseum überführt worden sind.

In Stuhlweissenburg ist eine beträchtliche Anzahl namentlich
derjenigen Monumente , welche vor Jahren an der Stelle der alten
Stephanskirche ausgegraben wurden, in den Besitz des Herrn Weih-
bischofs Dr. v. Pauer übergegangen. Das Wenige, was sich ausser-
dem im Garten der bischöflichen Residenz vorfindet, ist daneben
von geringerem Belang. Eine in einem Hause der Schlangen-
gasse eingemauerte, bei einem Umbau 1875 zum Vorschein ge-
kommene wichtige Inschrift, welche gegenwärtig wieder unsichtbar
gemacht ist, lernten Avir aus einem Gypsabdruck kennen, welchen
Herr Weihbischof Pauer davon besitzt.

Die Denkmale der claudischen Colonie Savaria zeichnen sich
in mehr als einer Hinsicht vor denjenigen der anderen pannonischen
Fundstätten aus. Marmor ist hier öfter als anderswo in Verwendung
gekommen; nirgends trifft man mächtigere Architekturfragmente,
prächtigere Gebälkstücke, grössere und verhältnissmässig besser ge-
arbeitete Bildwerke. Zum Pflanzenzierrath, der in den provinzialen
Kunsterzeugnissen seine Motive gewöhnlich dem Weinlaub entnimmt,
sind hier nicht selten die reicher stilisirten Formen des südlichen
Akanthus benutzt. Für die Erhaltung dieser Monumente wurde in
Steinamanger seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts hinlänglich
Sorge getragen. Durch die erspriessliche Thätigkeit eines Vereines,
der sich ihre Sammlung und Erforschung zur Aufgabe gestellt hat,
insbesondere aber durch den unverdrossenen Eifer des Herrn Pro-
fessor Wilhelm Lipp ist in einem Corridore, einem Saale und im
Hofe des bischöflichen Palastes beinahe der ganze Monumenten-
vorrath der Stadt vereinigt worden. Das einzige Stück, welches
wir noch in einem Privathause vorfanden, wird gleichfalls binnen
kurzem dahin übersiedelt werden.

Allen denjenigen, welche sich an den genannten Orten unserem
Unternehmen förderlich und entgegenkommend erwiesen haben,

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