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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Benndorf, Otto: Mercurrelief von Carnuntum
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0014
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lässig sein, an die Flügelgestalt zu erinnern, die früher in ausge-
dehnter Weise verschiedenen Dionysosbildungen vindicirt worden
ist14), oder an den Umstand, dass Cicero unter anderen ex vetere
Graeciae fama gesammelten Göttergenealogien Cupido als Sohn des
Mercur von Diana oder Venus kennt15). Eher dürfte vielleicht eine
der Allegorie sich nähernde Auffassung zutreffen, ähnlich derjenigen,
die der Verfasser des Verzeichnisses der Augsburger Sammlung,
M. Metzger, befürwortet, indem er dem „auf dem Beutel sitzenden"
Eros in irgend einer Form die Bedeutung eines Geldgewinn brin-
genden Gottes zuerkennen möchte.

Ein viertes Relief, welches 1830 bei Onsdorf im Kreise Saar-
burg gefunden und später dem Cabinet zu Trier einverleibt wurde,
ist bis jetzt nur aus einer kurzen Beschreibung bekannt; sie stellt
indessen ausser Zweifel, dass es den besprochenen Darstellungen
anzureihen ist. Dasselbe zeigt „eine mehr als lebensgrosse, roh und
plump gearbeitete männliche Figur, die unbekleidet ist und auf dem
linken Arme, worüber die nach der rechten Schulter wulstähnlich
sich hinziehende Chlamys herabhängt, ein ebenfalls unbekleidetes
Knäbchen trägt. Beiden Figuren fehlt der Kopf, sonst sind sie noch
wohl erhalten"16).

Den angeführten Provinzialdenkmälern, die bei weiterem Suchen
voraussichtlich noch weitere Analogien finden werden , ist bei aller

14) E. Braun Kunstdarstellungen des geflügelten Dionysos, mit Welckers Re-
cension im Rhein. Mus. f. Philologie VI p. 592 folg.

15) Cicero de natura äeorum III 23, 60: Cupido primus Mercurio et Diana
prima natus dicitur; secundus Mercurio et Venere secunda.

16) L. Lersch Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfr. im Rheinlande VII
p. 161. — [Während der Drucklegung ist mir folgende genauere Notiz durch die Ge-
fälligkeit Dr. Felix Hettners in Trier zugegangen: „Das fragliche Monument be-
findet sich jetzt in den sogenannten römischen Bädern von Trier. Es ist ein Hoch-
relief aus rothem Sandstein von roher Arbeit. Es fehlt das oberste Stück mit den
Schultern, dem erhobenen rechten Arme und dem Kopfe des Mercur sowie dem-
jenigen des Knäbchens, ferner der rechte Fuss des Mercur. In der Höhe der
Hüften theilt ein Sprung das Monument in zwei Theile. Die jetzige Höhe beträgt
l-60, die Breite IM. — Mercur steht in Vorderansicht auf dem rechten Beine und
ist mit einer Chlamys bekleidet, die auf der rechten Schulter genestelt, die linke
Brust sammt Rücken bedeckt und um den linken Arm geschlungen ist, von dem
sie mit einem Ende herabhängt. In dem gebogenen linken Arme, dessen Hand
unter der linken Brust das Gewand fasst, kauert nach innen gewendet ein Knäbchen,
welches mit der linken (vielleicht auch mit der rechten) Hand einen Fisch hält.
Am Boden, zwischen den Füssen des Mercur ein vierfüssiges Thier, wohl ein Widder
(nicht Bock), von dem nur der vordere Theil dargestellt ist. Neben dem linken
Fusse steht ein Hahn."]
 
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