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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Maionica, Enrico: Mithras Felsengeburt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0045
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berührt10), tritt er hervor, indem er diesem zu entspringen scheint.
Als Wohnung des Mithras gedacht, mochte Acman zum Bilde der
sich wölbenden Höhle, als Ort und Element seiner Geburt aber zur
Versinnbildlichung durch Felsgestein führen. Vielleicht wirkte
hierauf, wie Creuzer andeutet, die Erfahrung des aus Fels und
Stein entlockten lebendigen Feuers mitbestimmend einX1). Einen
Hinweis auf den zeitlich frühen Ursprung der ganzen Vorstellung
dürften u. A. auch die alterthümlich griechischen Anschauungen von
der Geburt der ersten Menschen aus Stein und Felsen bieten12).

In Folgendem stelle ich, nicht nach geographischer Ordnung,
sondern zweckmässiger nach dem Grade ihrer Deutlichkeit die mir
bekannt gewordenen Denkmäler zusammen:

I. Hochrelief aus Schwadorf in Niederösterreich, jetzt im k. k.
Münz- und Antikencabinet13), zum ersten Male publicirt auf Taf. II.
Gesammthöhe 1*35, Breite 0'55, Tiefe 0*30- Material Sandstein.
Die bildliche Darstellung über der Inschrift (C. I. L. III 4543) zeigt
in der Mitte den nackten Oberleib eines Jünglings, der aus einer

dener Gestalt die schoenen Gipfel ergreift, dann den ganzen Ariersitz umfasst der
nützlichste. Vgl. Rapp Religion u. Sitte d. Perser u. übrigen Iranier nach d. gr.
u. röm. Quellen (Ztschr. d. deutsch, morg. G. XIX 53 ff.); Duncker Gesch. d. Alter-
thums III1 37 ff., IV4 78 ff.. 124 ff.; Spiegel a. a. O. II 77 ff.

10) Vgl. F. Justi Beiträge zur alten Geographie Persiens, Marburger Univer-
sitätsfestschrift I 1869 S, 4; Spiegel a. a. 0. I 191, 463, 482.

11) Vielleicht haben auch die konisch zugespitzten Steine mancher Mithraeen
(so zu Camuntum und Ostia: Arneth, Wiener Sitz.-Ber. phil.-hist. Cl. 1853 S. 333;
C. L. Visconti Ann. dell' inst. 1864 p. 160, tav. d'agg. K 3) Bezug auf die Felsen-
geburt. Ob dies auch gelten dürfe für die Benennung des Gottes als Cautus,
Cautes, Cautuspates bleibt unsicher. Visconti Bull, d'arch. municipale 1874 p. 234
erklärt sie durch cautes (Schleifstein); Garrucci tre sepolcri con pitture ed iscrizioni
appartenenti alle superstizioni pagane del Bacco Sabazio e del Persidico Mitra, Na-
poli 1852 dagegen durch Pers. „ghodapat" (allmächtiger Gott und König). — Dass
die angeführten Epitheta unzweifelhaft dem Mithra gehören, zeigen die Inschriften
Orelli-Henzen 5853, C. I. L. VII 650, 1344; C. I. L. V 5465, wo die Widmung dem
CAVTOPATI von Seite des M • STATIVS NIGER u. des C- VALER.IVS • IVLIA (sie) als
LEONES-LEG(a^) stattfindet. Es wird demnach auch C. I. L. III 4416: D(eo) l(nvicto)
Nliithrae) C(autopati) zu lesen sein.

12) Preller Philologus VII 9 ff.

13) Inventar-Nummer 277a, Sacken - Kenner die Samml. u. s. w. n. 250a~b
S. 53. Die ersten Nachrichten über dies Denkmal geben Seidl (Archiv f. Kunde
öst. Gesch.-Quellen 1851 S. 216; 1853 S. 83) und Arneth (a. a. O. S. 334), doch
recht ungenau, als ob es sich um zwei Denkmäler handelte. —■ Da sich dasselbe
längere Zeit in Schwadorf befand, könnte es aus dem in dem benachbarten Stix-
neusiedel 1816 entdeckten Mithraeum (vgl. C. I. L. III 4538 — 4543) dahin ver-
schleppt sein.
 
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