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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Maionica, Enrico: Mithras Felsengeburt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0047
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sprechen scheint, obgleich sie an sich kein auffallendes Symbol für
eine einerseits als streitbar und siegreich, anderseits als segnend
und befruchtend gedachte Gottheit wäre 1S).

Viereckige Basis, zu Newcastle gefunden im Jahre 1822,
nebst vielen anderen Denkmälern in dem Mithraeum zu Borcovicium
(Housestead) 19j. Aus einem auf der oberen Seite der Basis ange-
brachten Felsstück steigt innerhalb einer runden Steinumfassung,
auf welcher die Zeichen des Zodiacus (bis auf die fehlenden Cancer
und libra) eingemeisselt sind, der Rumpf eines langlockigen, nackten
Jünglings hervor. Beide Arme fehlen, waren aber nach der beider-
seits auf der Steinumrahmung erhaltenen R. und L. (die erste mit
einem Messer, die zweite mit einer Fackel) zu schliessen, ursprüng-
lich ausgestreckt. Auf dem Kopfe, bis zum oberen Theile der Um-
fassung reichend, eine konische Masse, welche ihrer Grösse wegen
unmöglich als Mütze oder als Bindeglied gedient haben kann, viel-
leicht das sich Zerspalten des Felsens bei der Geburt andeuten soll.
Die Jünglinge und die Schlange fehlen, dagegen kommt nur hier
der Zodiacus vor, der sonst die höchst charakteristische Beigabe
der Mithrashöhle20) bildet.

IV. Reliefplatte, 027 h., 0*27 br., 1874 gefunden mit vielen andei'en
Mithrasdenkmälern (wie es scheint in der Vorhalle eines Mithraeums)
auf jenem Theile des Esquilin, wo ehemals die Villa Palombara
stand21). Der jugendliche Gott ragt von der Mitte der Oberschenkel
an aus einer viereckigen, durch eingearbeitete uuregelmässige Ver-
tiefungen als Fels charakterisirten Basis hervor. Er trägt eine
phrygische Mütze, die beiden Arme sind ausgestreckt, in der R.
hält er ein Messer, in der L. eine Fackel. Die Erhaltung ist voll-
kommen.

V. Marmorstatue im Bruckenthal'schen Museum zu Hermann-
stadt, 0-96 h., die Basis O30 h.22). Nach Mittheilung Prof. Benn-

1S) Vgl. Spiegel Avesta II 7 A. 4 und als Analogon auf Denkmälern die
Platte aus Heddernheim bei Lajard, PI. XCI. Aehnliche Attribute für den Jupiter
Heliopolitanus bei Macrob. Saturn. I 23, 10, für den Baal auf Münzen von Tarsos
(vgl. Friedländer u. Sallet das kgl. Münzcabinet 1873 nn. 611—615 taf. IX n. 613).

19) Abgeb. und bespr. Lapidarium Septentrionale London 1875 S. 96 ff. vgl.
C. I. L. II 645—650.

20) Vgl. die Platten aus Heddernheim und Osterburken (Stark a. a. O. Taf. II)-
Literarische Belege bei Rapp a. a. 0. S. 56 ff.

21) Vgl. Bull. d. commiss. arch. munic. 1874 p. 224, 241, Tav. XXI, 2.

") Vgl. Neigebauer Dacien, Kronstadt 1851 S. 264 n. 33. — Vielleicht ist
dies Denkmal identisch mit der von Koppen (Wiener Jahrbb. d. Liter. XXIV, 1823
Anzeigebl. XXIV 20) erwähnten und von Hammer (Mithriaca Paris et Caen 1833
p. 103 PI. XI 3) sehr ungenau publicirten Figur.
 
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