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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Dilthey, Karl: Drei Votivhände aus Bronze
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0068
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60

Formen- und Ideenwelt sich angeschmiegt habe33): eine Vermuthung,
der ich einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit beimessen möchte.
Und gerade die Verbreitung des Symboles, dem wir nachgehen,
harmonirt mit ihr vollkommen. Denn wir begegnen der ausge-
streckten Hand als heiligem Emblem wie als apotropaeischem Zei-
chen und Amulet ebensowohl in Aegypten wie auf Monumenten, die
für Phönizien zeugen.

In Leemanns Werk Monum. Egypt. du mus. d'ant. ä Leyde
Bd. I fällt auf Taf. 39, 39 ein merkwürdiger stabartiger Gegenstand
von Holz ins Auge, der uns erinnert an die Praenestiner Hände oder
Arme, welche Braun auch für Scepter anzusehen erst geneigt war34);
auf einem Griff von der Form einer Lotosblume setzt ein Hathor-
kopf und auf diesem eine ausgestreckte rechte Hand auf; man wird
sofort, mit Leemans, annehmen mögen, dass das Ganze ein Cultus-
geräth sei und möchte etwa an eine Schaufel denken, bestimmt,
Weihrauch oder andere Opfergaben dem Altar zuzuführen. Aber
einem ähnlich geformten scepterartigen Gegenstand begegnen wir
Bd. II Taf. 84, 77 desselben Werkes: hier läuft der Griff aus in
einen Arm mit geschlossener Hand, auf der eine Lotosblume auf-
recht steht, über dieser ein Löwe, der einen knieenden Menschen
verschlingt; und an ein schaufei- oder löffelartiges Geräth kann
hier nicht gedacht werden. Von noch höherem Interesse sind für
uns die im nämlichen Band auf Taf. 46 unter n. 1193, 1195, 1196,
1197, 1198 vereinigten Amulete, meist aus emaillirtem Thon, eines
aus Elfenbein: es sind lauter Hände, rechte wie linke, geöffnete und
geschlossene, die letzteren wieder theils einfach zur Faust, theils
zur fica zusammengelegt; und alle erweist ihre Kleinheit sowohl
wie die Durchbohrung als TrepiduuaTa. Sowohl bei diesen Amuleten
wie bei jenem Tempelgeräth darf man wohl an die der Isis heilige
flache Hand denken, ob schon dies nach feststehender Observanz die
linke war35).

Der flachen, aufwärts stehenden Hände, welche neben oder
über Grab-, Votiv- und Devotionsinschriften angebracht sind, hat

•13) Annali delV Inst. arch. 1876 p. 197 ff.

S4) Er gab sie auf, weil die Stellung der Thierfiguren erwies, dass die Hände
bestimmt waren nach unten gekehrt zu werden.

35) Nach Apul. met. XI 10. Von der Hand der Isisprozession hat Jahn S. 53
Anm. 95 die Hand, welche den französischen Königen vorangetragen wurde, herge-
leitet, aber es dürfte die letztere eher mit dem römischen Manipelzeichen
der Hand (vgl. z.B. die Bronzehand von einer „hasta militaris ex aereu Museum
Corton. 81), an das mich Benndorf erinnert, in Zusammenhang zu bringen sein.
 
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