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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Gurlitt, Wilhelm: Mercur mit Schildkröte
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0074
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Mercur mit Schildkröte

(Tafel V)

Dem im Anfang dieser Zeitschrift entwickelten Plane gemäss,
von den antiken Denkmälern im Wiener Privatbesitze nach und
nach genauere Verzeichnisse zu geben, soll auf die Beschreibung
der Sammlung Millosicz (I p. 1—26, 97— 112) zunächst eine Be-
schreibung der reichen Sammlung des Herrn Franz Trau in Wien
(Landstrasse, Lagergasse 6) folgen. Ihr werthvollster und wich-
tigster Bestandtheil allerdings, ein namentlich für die Kaiserzeit
reichhaltiges Münzcabinet, über dessen neue Erwerbungen der
Besitzer selbst in der Wiener numismatischen Zeitschrift zu be-
richten pflegt, ist nach dem Plane dieser Zeitschrift ausgeschlossen.
Indessen sind ausserdem grössere Serien von Vasen, Terracotten,
allerhand Anticaglien und Bronzen vorhanden, welche sehr beach-
tenswerthe Stücke enthalten. Eine schöne Terracottastatuette aus
Tanagra hat kürzlich Benndorf in Lützows Zeitschrift für bildende
Kunst XIII 1878 p. 171 nach einer Zeichnung von Ludwig Otto
veröffentlicht, die beiden interessanten Votivhände aus Bronze
(Tafel III und IV) Carl Dilthey soeben ausführlich besprochen.
Einen Catalog der Bronzen, welche meist auf dem Wege des Kunst-
handels in Wien, Köln, Paris, Chartres und London erworben
wurden, theilweise aber auch, nach zuverlässigen Angaben, einhei-
mischen Fundorts sind, wird zunächst das folgende Heft bringen.
Auch die anmuthige Bronzestatuette, von der die Radirung Jaspers
auf Tafel V eine treue Vorstellung gibt, bildet einen Schmuck der
Sammlung, der zugleich durch den sichergestellten Fundort, O-Szöny
bei Komorn (Brigetio), ein besonderes Interesse beansprucht.

Ihrer Provenienz nach ist die Statuette bereits in dem Reise-
bericht von Pi. Schneider und E. Majonica (I p. 156 d. Zeitschr.)
hervoi'gehoben worden. Ihr Motiv bedarf keiner näheren Erläuterung,
so dass die allgemeinen äusseren Angaben genügen werden. Die
Höhe beträgt O'llö. Das linke Bein ist jetzt etwas verbogen, eine
Zufälligkeit welche die künstlerische Reproduction ignoriren durfte.
Nach den vortrefflichen Verhältnissen und der feinabgewogenen Hal-
tung zu schliessen, ist die Figur nach einem guten Modelle gear-
beitet. Doch scheint der Guss nicht ganz gelungen, auch hat die
Oberfläche hie und da gelitten, so dass Schärfe der Details, fühlbar
namentlich im Gesichte, zu vermissen bleibt. Von einstiger Ver-
 
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