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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Hübner, E.: Römische Schildbuckel
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0120
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bildend, der Adler der Legion mit ausgebreiteten Flügeln, freistehend
(nicht auf Donnerkeil), im Schnabel des rechtshin gewandten Kopfes
einen Zweig (wohl Lorbeer) haltend. Concentrische Kreise, von
punktierten Wellenlinien, dann von tiefer gravierten Kreislinien,
endlich von einem in stilisierter Andeutung gehaltenen Lorbeerkranz
gebildet, umgeben den Umbo. Die oblonge Fläche ist symmetrisch
in einen oberen und unteren Streifen mit je drei viereckigen Ab-
theilungen gegliedert, deren mittlere länglich, die beiden an den
Seiten fast genau quadratisch sind. Zu beiden Seiten des Umbo
zwei längliche schmale Felder, in denen je ein Vexillum mit der
geöffneten Hand, dem Fahnentuch und je fünf nach oben immer
kleiner werdenden Phaleren (ohne Schmuck). Darüber links die
Inschrift (in den üblichen punktierten Buchstaben) LEG -VIII, rechts
AVG: leg(io) octava Augusta. Im mittleren Feld des oberen Streifens
Mai*s, nackt, nur mit shawlartig um die Arme flatternder Chlamys
bekleidet und mit Helm, Schild und Speer bewaffnet, den er zum
Stofse rechtshin hebt, in lebhafter Angriffsbewegung nach rechts
ausschreitend- im Felde Draperieen. Unten, ihm entsprechend,
ein Stier, rechtshin stehend, wie den Angriff erwartend; im Felde
oben Draperie und Mondsichel. In den vier Eckfeldern oben und
unten Knabengestalten, drei nackt, nur, wie Mars, die Chlamys
shawlartig über den Armen haltend; der vierte, rechts unten, in ver-
ziertem Chiton und engen Hosen (wie es scheint) — der Winter,
ein flatterndes Band über dem Haupt haltend. Der erste, links
oben, auch nur ein solches Band haltend — der Frühling; der
rechts oben mit grofser Sense — der Sommer; der links unten eine
grofse Traube und einen Korb haltend — der Herbst. Zwei —
Sommer und Herbst — sind geflügelt. Herbst und Winter stehen
ruhig, Frühling und Sommer schreiten lebhaft aus, ähnlich dem
Mars. Dass die vier Knaben die Jahreszeiten vorstellen, unter-
liegt keinem Zweifel, gerade für den Schmuck kreisrunder Gegen-
stände, welche die Vorstellung des Jahreskreises nahe legen, waren
sie besonders geeignet; ich unterlasse es auf die vielen analogen
Darstellungen zu verweisen!'). Lindensch mit hebt richtig hervor,
dass die Bewegungen der Figuren der oberen Reihe etwas theatra-
lisch-pantomimisches haben; auch die im Felde aufgehängten Dra-
perien erinnern an den Apparat der Bühne. Wie weit der Einfluss

9) O. Jahn in dem Aufsatz über Priaposdarstellungen in den Bonner Jahrb.
27 (1859) S. 57 ff. hat unter anderem auch daraxif hingewiesen, dass diese die Jahres-
zeiten darstellenden Knaben abwechselnd bald geflügelt, bald ungeflügelt erscheinen.
 
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