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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Hübner, E.: Römische Schildbuckel
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0121
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der Bühne in allen ihren mannigfaltigen Produktionen auf die Kunst
der alexandrinischen Zeit und ihre Epigonin, die römische Kunst,
sich erstreckt, hat O. Jahn mehr als einmal gebührend hervorge-
hoben. Der Umbo von Southshields ist der einzige bisher bekannte,
welcher oblonge, nicht wie die übrigen sämmtlich kreisrunde Form
hat Director A. Müller in Flensburg macht mich darauf auf-
merksam, dass der Schild eines Legionars derselben achten Legion
C. Valerius Crispus, wie ihn das in Mainz gefundene und in Wies-
baden befindliche Grabdenkmal zeigt (Brambach Nr. 1515), eben-
falls mit einem oblongen Schildbuckel versehen ist10).

Am äusseren Rande sind acht Löcher, in welchen durch Stifte
der Umbo auf dem Holzschild befestigt war. Auf dem äussersten
Rande links, noch ausserhalb der Löcher, steht die Inschrift in punk-
tierten Buchstaben:

0 IVL M\AGNI IVNI DVBITATI

So nach Bruce's Abbildung; Lindenschrnit giebt MAAGNI.
Ob der kleine lose Querstrich in dem A, welches ein erstes A sein
könnte, wirklich erhalten ist, wird sich schwer ausmachen lassen;
auch sein Fehlen würde nicht hindern, wenn es sonst geboten
schiene, den Buchstaben wirklich für ein A zu nehmen. Aber die
Schreibimg Maagni würde schon in augustischer Zeit sehr auffällig
sein und könnte im vorliegenden Falle nur durch ein Versehen des
Graveurs erklärt werden. Ich bleibe daher bei meiner früher aus-
gesprochenen Vermuthung, dass der Graveur die zweite Hälfte des
M vor dem A aus Versehen wiederholt und nur das einfache Magni
gemeint hat. Der Sinn der Inschrift ist auf alle Fälle, dass der
Besitzer des Schildes Iunius Dubitatus zur Centurie des Iulius Magnus
in der achten Legion gehört hat. Eine vexillatio miliaria der achten
bekanntlich in Mainz stationierten Legion, ein Fähnlein von 1000
Mann, hat an der britannischen Expedition Hadrians theilgenommen11).

10) Eine Skizze des inzwischen von Lindenschmit Bd. 3 Heft 6 Taf. V
pnblicierten Denkmals findet sich in A. Müllers lehrreichem Programm Das Cin-
gulum militiae (Ploen 1873 4.) auf der beigegebenen Tafel Fig. 10.

**) Siehe meine Bemerkungen im C. I. L. VII S. 100 vgl. S. 5 und 305.
Vielleicht ist der Schluss aus dem hier, wie ähnlich auf Münzen häufig, angebrachten
Manipelzeichen erlaubt, dass die Vexillationen der Legionen nicht den Adler der-
selben mit sich führten. Doch das gehört in die schwierige Untersuchung über die
römischen Feldzeichen, zu welchen A. Müller in seinem Jahresbericht über die
römischen Kriegsalterthümer (Philologus 33, 1874 S. 677 ff.) werthvolle Beiträge
gegeben hat.
 
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