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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Hübner, E.: Römische Schildbuckel
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0122
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Bei dieser Gelegenheit ist der Schild des Iunius Dubitatus nach
England gekommen. Damit ist seine Zeit annähernd bestimmt: es
ist nicht wahrscheinlich, dass er schon als altes Erbstück von dem
Besitzer überkommen sei. Die Schriftformen solcher punktierter
Inschriften geben zwar, wie unter anderem die Aufschriften des
Hildesheimer Silberfundes zeigen12), durchaus keinen sicheren An-
halt für die Zeitbestimmung. Allein auch die Nomenclatur der
beiden Personen, das Fehlen der Praenomina und das Vorhanden-
sein der Cognomina, passt sehr gut zum Anfang des zweiten Jahr-
hunderts.

2. Zugleich mit zwei anderen ebenfalls versilberten aber nicht
verzierten Umbonen von Erz ist in der Umgegend von Mainz der
jetzt im Wiesbadener Museum aufbewahrte gefunden worden, welchen
Lindenschmit Bd. 1 Heft 5 Taf. V unter 1 und 2 in halber
Naturgröfse abbildet. Durch die zuvorkommende Gefälligkeit des
Directors der Wiesbadener Sammlung, Herrn Oberst von C oh ausen,
habe ich ihn hier in Berlin mit MuTse untersuchen können. Er ist
kreisrund; Durchmesser 20 Centimeter. Auf der Spitze des Knopfes
ist wiederum der Adler mit ausgebreiteten Flügeln eingraviert, auf
einem Oval (oder perspectivisch gezeichneten Kreis) stehend; es
kann ein Ring oder ein Schild oder eine Scheibe gemeint sein. Er
hält im Schnabel nach links oben gewendet einen Kranz mit Bän-
dern. Es folgen concentrische Kreise und Ornamente; das äusserste,
ein Palmettenkranz, oben durchbrochen. Der flach aufliegende Ring,
mit vier Nägeln auf dem Holz befestigt (ein grol'ser Nagelknopf
wohl nicht der ursprüngliche, sitzt noch darin), zeigt drei verzierte
Kreislinien. Auf der mittleren sieht man rechts und links eine
Doppelaxt und ein sogenanntes Amazonenschild, gekreuzt, oben und
unten je einen weiblichen Kopf nach linkshin13); dazwischen Blumen-
körbe, Kränze und Rosetten. Dazwischen vertheilt ist die noch
nicht sicher gelesene Inschrift. Lindenschmit's gewiss sorgfäl-
tige Zeichnung (bei Brambach scheint sie zu fehlen) giebt sie so:

NDVA N M 7 MAS -M-

Die Inschrift ist so fein punktiert, dass sie nur im günstigsten
Lichte überhaupt erkennbar ist, auch müssen die Schriftzüge genau

") Vgl. R. Schöne im Philologus 28, 1869 S. 369 f. mit der Tafel.

13) B. Stark Bonner Jahrb. 58 S. 42 spricht von einem zweiten Umbo des
Wiesbadener Museums mit weiblichem Brustbilde und citirt Lindenschmit V-
Taf. 5, 1. 2. 6. 110, was ich nicht verstehe.
 
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