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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Hübner, E.: Römische Schildbuckel
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0124
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durch eine eingehende Beschreibung zu ergänzen. Auf dem Knopf,
dessen verticalen Theil ein schön stilisierter Lorbeerkranz umgiebt,
ist Mars auf einem mit Guilloche-Muster verzierten Würfel thronend
dargestellt, bärtig, im Helm mit hohem Busch, Harnisch, Paluda-
mentum auf rechter Schulter und über dem Schoofs, in der erho-
benen Rechten ein Scepter haltend und in der ausgestreckten zer-
störten Linken ein Feldzeichen, auf welchem ein Vogel, wahrschein-
lich ein Schwan sitzt16). Thierbilder der verschiedensten Art auf
Feldzeichen sind nichts Auffälliges (s. Anm. 11), aber auffällig ist
mir das Scepter in der Rechten, das Feldzeichen in der Linken des
Mars. Reich verziert ist der horizontale Theil des Randes. Links
und rechts in der Mitte stehen zwei bis auf die Chlamys über den
Armen nackte Knaben oder Jünglinge, der links mit bandumfloch-
tenem Thyrsos, der rechts linkshin, mit gehobenem rechten Fufs
(wie tanzend) und in der Linken einen langen Stab oder Baum-
zweig haltend (Jahreszeiten wie in Nr. 1?). Ober- und unterhalb
beider je zwei, im Ganzen also vier Gruppen gekreuzter ovaler und
oblonger Schilde und Waffen; neben den Schilden erscheinen eine
Wagendeichsel (so Murray, mir schien es nach Whitakers Ab-
bildung eine Streitaxt) und ein Schwert. Die mittleren Darstellun-
gen oben und unten sind leider sehr zerstört: oben (nach Murray)
eine sitzende weibliche Figur in langem Gewände rechtshin vor
einem Altar; ihr Kopf ist unkenntlich, die Rechte streckt sie etwas
haltend über den Altar (eine Roma oder die Britannia?). Unten
ist eine grofse Gruppe kenntlich: rechts ein grofser Vogel (Adler)
nach linkshin, links vor ihm eine Kugel; links ein entsprechender
Adler rechtshin und ebenfalls vor ihm eine Kugel; in der Mitte
zwischen den beiden Adlern sitzt in langem Gewände, geflügelt,
Victoria rechtshin, in der ausgestreckten Rechten wahrscheinlich einen
Kranz haltend; an ihrer Seite lehnt ein Schild und vor ihr steht
ein Altar. Dies ist also die weitaus reichste Darstellung eines Schild-
buckels, die wir haben. Passende kriegerische und nationale Em-
bleme, wie sie auf den Denkmälern der Provinz Britannien besonders
häufig sind (nirgends gibt es so viele Darstellungen des Mars und
der Victoria), erscheinen mit einem mehr andeutenden Rest der sonst
üblichen Jahreszeitenbilder verbunden.

16) Whitaker, der Herausgeber, sagt mit zierlicher Scheu: a bird, wkich
has more of the character of a goose than might have been expected in so dignified
a Situation; Murray nennt den Vogel zuversichtlich einen Schwan und bemerkt:
the sioan appear to be above his hand a little dist&nce, and I think I can see bet-
ween them a stem as of a Standard,
 
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