Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

DOI article:
Hirschfeld, Otto: Ausgrabungen in Carnuntum, [2]
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0200
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
188

und S. 482 ff. Eine interessante, erst kürzlich in Rom gefundene
Inschrift eines Wagenlenkers Crescens aus der Zeit Hadrians, eines
Landsmannes des Scorpianus, der nach fast zehnjähriger Thätigkeit
zwar nur 47 Siege (ersten Ranges), aber dafür einen Gewinn von
1,558,346 Sesterzen verzeichnen konnte, ist von der Gräfin Ersilia
Caetani Lovatelli mit einem gelehrten und geschmackvollen Com-
mentar im Bullettino della Commissione archeologica comunale di Roma
VI, 1878 p. 164—176 publicirt worden*). Ohne Zweifel war Scor-
pianus eine Zierde des Circus in Rom, jedoch ist er meines Wissens
sonst nicht bekannt. Seinen Namen**) mag er vielleicht nach dem
zu Domitians Zeit hochberühmten jungverstorbenen Wagenlenker
Flavius Scorpus angenommen haben:

invida quem Lachesis raptum trieteride nona
dum numerat palmas, credidit esse senem.

n. 2: Erhabener Stempel auf dem fragmentirten Henkel eines
sehr hart und gut gebrannten Gefässes aus schwarzem Thon, gef.
1. Juni 1878 innerhalb der Burg (antik?).

n. 3a—1>; Kleines Bronzefragment, 0'03 br., gefunden am Burg-
felde innerhalb der Burg im Juni 1878, auf beiden Seiten beschrieben,
offenbar Fragment eines Militärdiploms.

*) Mit Recht "bemerkt die "Verfasserin, dass nach der Angabe in der Inschrift
des Crescens: mias(us) ost(io) DCLXXXVI■ vicit ■ XXXXVII sich auch in der be-
kannten, von Friedlaender (Sittengesch. II3 S. 491 ff.) vortrefflich behandelten In-
schrift des Diocles v. 7 die Ergänzung vi]c(it) CLXII ergebe. Nur wird man etwas
weiter gehen müssen und unbedenklich, worauf sowohl der Vergleich mit der In-
schrift des Crescens, wie auch die erhaltene Zahl C-LXII führt, die Gesammt-
summe der Siege des Diocles hier ergänzen müssen: vicit ®°-CCC}CLXLI (der Punkt
nach C steht auch v. 20 bei Gruter: VICTOR - oo CCCC- LXII). Dann können
aber die vorhergehenden Worte: missus ostio IUI- CCLVII (IIII statt IUI hat
Gruter) nichts Anderes bezeichnen, als dass er überhaupt aus den Schranken 4257
Mal ausgefahren sei, wobei die Fahrten mit der Biga nicht mitgezählt waren.
Allerdings führen die Angaben in der Inschrift auf 5251 Fahrten (Friedlaender a. O.
S. 497), doch ist wohl entweder eine Zahl verdorben (etwa v. 8 für ad honorem
venit OS zu lesen: VI) oder, was mir freilich weniger wahrscheinlich ist, es sind
hier nur die Fahrten mit der Quadriga und noch grösseren Gespannen gezählt. Den
Worten missus ostio geht nämlich unmittelbar voraus: Summa quadriga agitavit
annis XXIIII, wo übrigens sicher nicht summa quadriga zu verbinden ist, sondern
summa für summa summarum steht, vgl. Wilmanns 2599 v. 16: sum{ma) sum(marum)
quadr(iga) vic(it) VII. —■ Da Diocles zuerst im Jahre 122 aufgetreten und wohl
längere Zeit nur mit der Biga gefahren ist (vgl. v. 13 und Friedlaender a. O.
S. 326 fg.), so kann die Inschrift erst nach dem Jahre 146 gesetzt sein.

**) Der Name kehrt wieder bei dem Consul suffectus im Jahre 276 Aelius
Scorpianus: vita Probi c. 11.
 
Annotationen