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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 3.1879

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Kekulé von Stradonitz, Reinhard: Marmorgruppe der Sammlung Modena in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.9393#0019
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dite selbst zu sehen, der Verwendung überhaupt oder doch der
häufigeren Verwendung des an sich sprechenden und anmuthigen
Motivs für andere Frauen hinderlich gewesen. Und in jedem Falle
führen bei der Wiener Gruppe die nächstliegenden Analogien, welche
ich gleich namhaft machen werde, und der Kopftypus zur Deutung
auf Aphrodite. Denn, wenn ich die Abbildungen und Benndorfs
Worte richtig verstehe, so entspricht der Kopf demjenigen Typus
der Aphrodite, dessen bekanntestes Beispiel der Kopf in Arles ist16).

Die berühmte von Caesar geweihte Statue der Venus Genetrix
von der Hand des Bildhauers Arkesilaos17) hat O. Müller1S) dem
früher O. Jahn19) beistimmte und dessen Vermuthung Bernoulli
wieder aufgenommen hat, in dem bekannten in einer Reihe von
Repliken erhaltenen statuarischen Typus20) zu finden geglaubt, der
auf Münzen der Sabina mit der Umschrift Veneri Genetrici wieder-
kehrt21). Dagegen haben Reifferscheid22) und Conze23) sich diese
Venus des Arkesilaos voller bekleidet und mit Amor neben der
linken Schulter gedacht, derart wie diese Darstellung auf Mün-
zen24), Reliefs25) und Gemälden26) und auch in einer kleinen Bronze-

16) Bernouilli Aphrodite Titelbild. Vergl. S. 213 ff.

17) Becker Rom. Alterth. I S. 363 f.
1S) Handbuch der Archäol. 3 S. 577.

19) Berichte der kgl. sächs. Gesellsch. 1862 S. 113 f. Aber in den populären
Aufs, aus der Alterthumswissenschaft (1868) S. 297 drückt sich O. Jahn wie folgt
aus: „Auf einem Relief in Ravenna, das Julius Caesar mit dem Venusstern über
der Stirn, und Augustus mit anderen Gliedern des julischen Geschlechts vorstellt,
erscheint unter ihnen Venus in der Gestalt, in welcher sie auch als Stammmutter
der Julier verehrt wurde."

20) Bernoulli a. a. O. S. 86 ff. 94 ff.

21) Cohen MSdailles imperiales II S. 264, 79—82. S. unsere Tafel II, 5.

22) Annali dell' Inst. 1863 S. 366 ff. Heibig Untersuchungen S. 24 stimmt bei.

23) Die Familie des Augustus (Halle 1867) S. 10 ff.

24) Cohen Monnaies de la republique Romaine pl. XX, 11. 12 (Caesar); ebd.
pl. XIV Cordia 1. Vergl. unsere Taf. II, 3, 4.

25) a) Relief in S. Vitale in Ravenna: Conze Die Familie des Augustus.
Vergl. J. Friedländer Arch. Zeitung 1867 S. 111 ff. b) Relief aus Solunt: Serra
di Falco Antichitä della Sicilia. V, 39. Vergl. Conze a. a. O. S. 10. c) Giebelrelief

• in Villa Medici: Mon. dell' Inst. V, 40. Vergl. Brunn Annali 1852 S. 338 ff. d) Relief
in Civitä Castellana: Reifferscheid Annali dell' Inst. 1863 S. 367 f.: „.. . . Martern
sequitur Venus corpore superiore usque ad femora nuda, vestimenti quo reliqua cor-
poris induta sunt lacinia super s. humerum demittitur. D. etiam ipsa hastam, s. rem
tenet quae nunc certo internosci nequit; potest tarnen galea esse. Super humerum
autem sinistrum Cupido ita apparet, ut sinistro brachio innitatur humero matris eam-
que adspiciat. Etiam Venus ad eum caput convertit.u e) Relief im Louvre: Clarac
pl. 171. Fröhner Notice 2.

26) Heibig Wandgemälde 1005, 5. 276—290. 104. 327.
 
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