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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 3.1879

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Kekulé von Stradonitz, Reinhard: Marmorgruppe der Sammlung Modena in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.9393#0024
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18

Kunstarten der G-emälde und Reliefs und einer Statue in Lebens-
grösse haben muss. Nach dem Eindruck der Composition in dieser
Spielart würde ich in der That glauben, dass sie zuerst nicht für
ein grosses statuarisches Werk, sondern für ein Gemälde und zwar
vielleicht wieder zuerst für ein Rundbild erfunden worden und dann
erst in andere Kunstarten übertragen worden sei, eirie Uebertragung,
der sich Reliefs, welche nur die Büste der Venus mit Amor dar-
stellen sollten, und ebensolche geschnittene Steine und Münzen am
leichtesten fügen mussten. Reifferscheid betrachtet gerade diese
Anbringung des Amor an der Schulter der Venus als das selbstän-
dige und eigentliche Verdienst des Arkesilaos. Die Venus auf der
Münze des M.' Cordius, welche dasselbe Motiv aufweist, hat Bor-
ghesi40) Venus Iusta genannt und hier so wenig als bei den anderen
Venusdarstellungen der Münzen der gens Cordia eine Beziehung auf
den Stammbaum des julischen Geschlechts angenommen; Cavedoni
hielt den M.' Cordius für einen Münzmeister des Pompejus im Jahr
705 oder 70641). Reifferscheid nimmt an, dass die Münze erst nach
der Weihung des Venustempels, die 708 erfolgte, geschlagen und
durch die Statue dieses Tempels veranlasst sei. Doch ist dies
Münzbild, auch abgesehen von dem Attribut der Wage, von der
Figur des Reliefs in Ravenna in Haltung und Gewandung wesent-
lich verschieden; es trägt keineswegs die Gewähr eines statuarischen
Typus in sich und bei seinem durchaus emblemartigen Charakter
würde ohne die äusserliche Erinnerung an den Typus der Relieffigur
durch das Motiv des Amor wohl Niemand darauf kommen, darin
die Reminiscenz eines statuarischen Werkes zu suchen. Aber ent-
scheidender ist, dass bereits die Münzen des Caesar mit dem Kopf
der Venus und davor oder dahinter Amor das Wesentliche des
Motivs zeigen, welches Reifferscheid dem Arkesilaos zuschreibt.
Diese Münzen setzt Eckhel42) bis 706; und nach der Einfachheit
der Beischrift Caesar und nach der Verwandtschaft mit den drei
Münzen, deren Zeichen III Borghesi erklärt hat43), werden sie nicht
in die Zeit nach der Weihung des Tempels herabgerückt werden
können. Auch tritt der Venuskopf mit Amor schon auf der Münze
des C. Egnatius Maximus, welche zwischen die Jahre 673—685 ge-

40) Oeuvres I S. 267 ff.

41) Note zu Borghesi Oeuvr. II S. 269, 3. Vergl. Mommsen Köm. Münzwesen
S. 657, 557.

") Doctr. num. VI S. 5 f.
43) Oeuvres I S. 495 ff.
 
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