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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 3.1879

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Klein, Wilhelm: Diomédeia anágke
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https://doi.org/10.11588/diglit.9393#0043
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immer mit demselben sinnenden Gestus, hat das Schwert schon ge-
zückt, Diomedes sich rasch umgedreht. Hier sehen wir in seiner
Linken das Palladion. Hiemit ergiebt sich zugleich die Deutung
für unser Monument. Odysseus fasst auf der Heimkehr vom Palla-
dienraub, bei welchem der Löwenantheil seinem Kameraden zufiel,
den Entschluss, den mit der Beute voranschreitenden Diomedes zu
tödten, um sich den vollen Ruhm der That anzueignen. Im Mo-
mente, wo er das Schwert zieht, sieht Diomedes am Schatten seines
Hintermannes oder im Schilde des Palladions das Spiegelbild der

Gefahr und rettet sich nur durch völlige Geistesgegenwart vor dem
drohenden Tode. So viel wird uns einstimmig zur Erklärung des
dem attischen Volksmunde geläufigen Sprichwortes Aiourjbeia dvorfKn
überliefert, das schon Aristophanes und Plato gebrauchen*).

Mit der richtigen Erklärung unseres Reliefs ist zugleich auch
zum Verständniss der Scene des lykischen Sarkophages der ent-
scheidende Schritt geschehen. Der Herausgeber desselben befand

*) Ekkl. 1029 Staat 493 D.
 
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