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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 3.1879

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Kubitschek, Wilhelm; Loewy, Emanuel: Bericht über eine Reise in Ungarn, Slavonien und Croatien
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https://doi.org/10.11588/diglit.9393#0169
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In Tenye (2 St. südl. von Essegg), auf der Strasse gleich beim Eingang in
das Dorf bei Herrn Pfeifer's Scheune in die Erde vergraben: Inschriftstein,
auf unsere Veranlassung ausgehoben. Die volle Höhe des Objectes lässt sich nicht
bestimmen, da der Stein nur bis zu den ersten unteren gesimsartigen Verzierungen
ausgegraben wurde, bis dahin 0'36 h., 0'36 br,, 0'30 t., stark beschädigt, Buch-
staben schlecht. Oben ist der Stein abgebrochen.

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.... Callimorphus [a]ug(uv) col{oniae) pro [se] e[t] (ligirt) suis v(otum) siplvit)
l(ibens) m{erito).

Derselbe ist wol mit C. I. L. III, 3291 identisch. Zwar meldet Katancsich,
dass der Stein sich in Belye (172 Std. nördl. von Essegg, 3V2 Std. von Tenye) be-
finde, wohin er von Essegg gebracht sein soll.

In dem grossen Hofe des Schlosses von Tenye fanden wir schliesslich,
halb von dem darüber wuchernden Nesselgestrüpp verdeckt, einen grossen Stein
von der Form einer Ära, L. 1*80, Br. 0-70, H. O40, mit einem grossen Krug in
Relief auf der einen Seite, daneben einen kleineren Sarkophagdeckel.

Die vormals in Essegg und dessen Umgebung sonst noch vorhandenen In-
schriften scheinen verloren gegangen zu sein, so auch namentlich der bekannte
Meilenstein C. I. L. III, 3736; wenigstens war jedes Suchen an Ort und Stelle und
jede Nachfrage bei glaubwürdigen Ortskundigen vergeblich.

Fünfkirchen

Im Hause des Herrn Advocaten Anton Horväth: Rundarbeit aus
weissem Marmor*). H. 0-56. Löwe, seine Vordertatze auf einen Widderkopf
legend; der Leib des Löwen ist 1. abgebrochen; unter dem Ganzen ist der Rest
einer horizontalen Randleiste noch erkennbar. Gefunden bei der Cserkuti-Csärda.
— Vgl. Conze Rom. Bildwerke einh. Fundorts in Oesterreich II S. 8.

Im ärarischen G-ebäude, Kirälyi-ut 6, im Hofe rückwärts, an der Wand
unmittelbar über dem Boden: Bruchstück eines Reliefs aus Marmor, H. 0-38. Der
Torso eines Knaben mit über der r. Schulter geknüpfter Chlamys, der in der 1.
Hand einen hohen Korb hält; vermuthlich Rest einer Darstellung der Jahreszeiten.

An der Aussenmauer der bischöflichen Residenz, ungefähr ein Stockwerk
hoch, ist ein oblonges Relief eingemauert, welches eine Weinranke mit Blättern,
Trauben und Spiralenden zeigt.

Im Besitze des Herrn Advocaten Horväth befinden sich ferner auch einige
Gegenstände aus Bronze, von denen der eine, eine Venusstatuette, bereits
im II. Jahrgänge dieser Mittheilungen S. 78 f. beschrieben wurde. Sie stammt in-

*) Nach Angabe des Herrn Advocaten Horväth sind die meisten der in der
Gegend von Fünfkirchen gefundenen römischen Sculpturen aus solchem Marmor,
der aber nicht daselbst gebrochen sein könne.
 
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