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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 3.1879

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Kubitschek, Wilhelm; Loewy, Emanuel: Bericht über eine Reise in Ungarn, Slavonien und Croatien
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https://doi.org/10.11588/diglit.9393#0172
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kaiserlichen Namen mit Ausnahme von M(arco) und Severo vgl. Wilmähn's Note
zu Ex. inscr. n. 996.

Der Name des Legaten ist auf diesen Steinen jedesmal eradirt und seine Re-
stitution gelang bisher nicht. Ueber die damaligen Statthalter in Pannonien gibt
Aufschlüge folgende Bemerkung bei Cassius Dio 78, 13 (MaKpivoc;) ä\oYwxaxa rrpö-
xepov (uev e<; TTctvvoviav, eix' kc, AaKiav rjYemJveüaavxa eueuipev xou<; YaP äpxov-

xaq aÜTUiv, töv xe laßlvov Kai xöv Kaaxivov---xö xe rravu cppövrpua Kai xn.v

cpiAiav auxOuv xt'iv upöc; xöv KapÜKaMov cpoßnBeiq eu0ü<; |uexeTre|Livjjaxo, xöv xe
oüv 'AYprrrrrav ec; xr]v AaKiav Kai AeKiov TpiKKiavöv eq xr|v TTavvoviav eaxei\ev.
Marcius Agrippa scheint demnach nur ganz kurze Zeit in Pannonien gewesen zu
sein; ihm folgte Decius Triccianus, ein Mann, der aus niederem Stande (cf. Dio a.
a. O. xöv öe br\ TpiKKiavöv ev xe xuj Tr\ri0ei xuj TTavvoviKÜJ eaxpaxeuuevov Kai
Bupujpöv Troxe xou äpxovxo<; aüxf|<; Y£Y0V0Ta) sicn zur Würde eines äpxujv xou
'AAßaviou GxpaxoTreöou aufgeschwungen hatte, d. h. eines praefeclus legionis se-
cundae Parthicae und praepositus equitum extraordinariomm (wol = singidarium,
cf. Uenzen Ann. d. Inst. 1850 p. 39 ff.), wie ihn Spartian in der vita Antonini Cara-
callae c. 6 nennt. Ueberliefert ist daselbst Eecianus, von Henzen {Annal. delV Inst.
1867, p. 88 und C. I. L. VI, p. 792), aber sehr wahrscheinlich mit Triccianus iden-
tificirt worden. Die richtige Namensform ist wol Triccianus, dafür spricht die
Ueberlieferung bei Dio 78, 13 und 79, 4, sowie die ähnliche Bildung von Tricciana,
einer pannonischen Stadt (cf. Itin. Anton. 267. Forbiger Geogr. 35 350), deren Name
möglicherweise dem des Triccianus zu Grunde liegt. Triccianus, der an der Ver-
schwörung gegen Caracalla theilgenommen hatte, ward von Macrinus mit dem er-
ledigten Pannonien belehnt, indess dann aus Furcht vor seiner Energie und Macht
verbannt und von Elagabal aus demselben Grunde hingerichtet (Dio 79, 4). Dar-
nach ist die Erasion seines Namens leicht erklärlich. Dass wir nun seinen Namen
auch auf dem vorliegenden Steine zu lesen haben, wird durch Spuren auf den
ähnlichen Meilensteinen sehr wahrscheinlich gemacht. C. I. L. III, 6467 = Eph. 2, 757
sind am Ende der durch die Erasion entstandenen Lücke die sicheren Buchstaben
NO erhalten und C. I. L. III, 3720 las wenigstens Katancsich am Anfang der gleichen
Lücke VTR. V ist wol verlesen, TR und NO bilden Anfang und Schluss von Tr[ic-
ciajno. Da sonst kein Statthalter auf Meilensteinen einfach mit seinem Cognomen
genannt wird, müssen wir davor noch wenigstens sein Gentile Dec(io) suchen. Mehr
als 10—11 Buchstaben fasst auf keinem der genannten Steine die Lücke. Die von
Triccianus besorgte Strassenrestauration erstreckte sich nach den bis jetzt bekannt ge-
wordenen Inschriften auf Pannonia inferior. Wir werden darum auch wol mit Recht
seine Statthalterschaft auf Unterpannonien beschränken; zwar hatte noch Septimius
Severus vor seiner Thronbesteigung beide Pannonien verwaltet, aber die Staatsklug-
heit erforderte eine getrennte Verwaltung der auch schon früher mit Unterbrechungen
getrennten Provinzen. Auch verwaltete ungefähr fünf Jahre später Cassius Dio nur
Pannonia superior. Dagegen spricht keineswegs, dass Dio von Agrippa und dann
von Triccianus sagt, sie wären ec, xf]v TTavvoviav gegangen, denn ebenso spricht
er auch 80, 4, 2 von seiner eigenen Verwaltung Oberpannoniens ev xrj TTavvovia.
Die vorliegende Inschrift ist nun wahrscheinlich, wie später gezeigt wird, etwas süd-
lich vom Plattensee, wahrscheinlich noch auf dem Boden von Pannonia inferior
gefunden worden.

Wir sind bei der Bestimmung der Grenzlinie der beiden Pannonien auf die
ungenauen Angaben bei Ptolemaeus 2, 13. 14 angewiesen, der als den Anfangs-
punkt der Grenzlinie die Mündung der Raab in die Donau bezeichnet, dann aber
 
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