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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [1]: die parisch-attische Künstlerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0007

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Studien zur griechischen Künstlergeschichte

i.

Die parisch - attische Kimstlersclmle

Unter dem leichtlebigen abenteuerlustigen und durch und
durch genialen Völkchen, das in der Jugendzeit Griechenlands sich
in und um den Archipelagus herumtrieb, scheinen die Parier den
Ruf gemüthlicher Biedermänner genossen zu haben. Das von Hero-
dot erzählte Geschichtchen wie die Männer von Paros als poli-
tische Aerzte nach dem seekranken Milet gerufen sich dort ihrer
Aufgabe zur allgemeinen Zufriedenheit entledigen, setzt ihre allge-
mein anerkannte Unschädlichkeit wie ihre bürgerlich-braven Grund-
sätze in s hellste Licht1).

Es ist auch gar nicht schwer zu begreifen wie die Parier zu
solchen Grundsätzen kamen. Die unmittelbare Nähe der grössten
der Kykladen Naxos war für sie ein gewichtiges Hinderniss in
jener Epoche der Gründungen mehr als beiläufig mitzuthun.

Von dem Inselpaar, das heute noch ein Doppelname umfasst2),
spielte Naxos die Rolle des Mannes, Paros war das Weib das zu
Hause bleibt und das Haus hütet. Und daheim gab es neben den
vortrefflichen Eeigen und dem guten Getreide aus dem man die
feinsten Kuchen buck, noch etwas viel Besseres3). Die ganze Insel
war ein Marmorberg und der Marmor der schönste in Griechenland.
In diesem einen Punkte hatte die Natur das Verhältniss der beiden

*) V. 28 f.

2) Bursian Geographie Griechenlands II. S. 484.

3) Im Fragmente des Ahschiedsliedes des Archilochos Bergk. 51:

"Ea TTäpov Kai gukoi Keiva Kai GaWäoaiov ßiöv
muss zwischen Keiva und Kai ein Komma gesetzt werden, da 6a\\döO"iov ßiov nicht
von ea abhängig zu denken ist.

Archäologiach-epigraphische Mitth. IV. 1
 
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