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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [1]: die parisch-attische Künstlerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0012

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Praxiteles d. ältere — Kephisodot d. ältere — Praxiteles d. jüugere

Kephisodot der jüngere

und brachte auch die schon früher auf Grund eines propertianischen
Epigrammes angenommene Vermuthung der parischen Heimat dieser
Familie wieder zu Ehren.

Indess erwies fast zu gleicher Zeit auf ganz anderem Wege
Benndorf die Notwendigkeit einen älteren Praxiteles anzuer-
kennen13). Pausanias erwähnt gleich beim Betreten des Weichbildes
von Athen eines Tempels der Demeter und einer in demselben be-
findliche Gruppe: Demeter Kora und Iakchos, letzterer eine Fackel
haltend I 2, 4:

'EcreXöövTUJV be ig rr\v ttöXiv oiKobounua eg TrapacrKeuriv eö"ri tujv
ttouttüjv, 'äg TrejuTTOucri rag uev dvd iräv etog, tag be Kai xpovov bia-
XeiTrovieg. Kai TrXnoiov vaög ecm AiijuriTpog, dtaXuaia be auirj xe Kai r\
Traig Kai baba e'xwv "laKXog. TeyparrTai be eni tuj toixu» TpaMMacriv
Attikois epya eivai TTpaErreXous.

Durch die Angabe der Schriftart ist der termirws ante quem
mitgegeben. Bekanntlich wurde das attische Alphabet Ol. 94, 2.
officiell abgeschafft, während es in Privaturkunden schon in den
achtziger Olympiaden seine Reinheit zu verlieren beginnt14) und ohne
Zweifel erheblich früher durch das jonische verdrängt ward. Ein
Bedenken gegen die Ursprünglichkeit dieser officiellen Urkunden,
zu dem sich Böckh veranlasst sah, wird jetzt, nachdem seine
Theorie der archaisirenden Inschriften sich als hinfällig erwiesen,
gar keine Berechtigung mehr haben. Sie darf vielmehr nicht über
den Anfang der 90 Olympiaden hinaufdatirt werden, und da wir
wieder anderseits den Beginn der künstlerischen Thätigkeit des
grossen Praxiteles, dessen Vater noch um Ol. 103 grosse Auf-
träge ausführt, nicht vor Ol. 100 ansetzen dürfen, so trennt den
Meister der Gruppe im Demeterheiligthume von dem der knidischen
Aphrodite ein Zeitraum von etwa einem halben Jahrhundert, was
für den von Kekule angesetzten Grossvater allerdings vortrefflich
passt.

Es scheint noch einer Erklärung zu bedürfen, warum Pausanias
hier die Form der Buchstaben auffiel. Attisches Alphabet in Athen
zu treffen, darauf musste er doch gefasst sein, und er erwähnt solches

") Göttinger gel. Anz. 1871 S. 510.

14) Vergl. Kirchhoff Gesch. d. gr. Alph. S. 83 (3. Aufl.) und Schütz Hist. alph.
att. p. 58.
 
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