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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [1]: die parisch-attische Künstlerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0015

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luv be "Hpav TeXeiav KaXoöo~i, TTeTTOinTai be öpGöv ueYeGei djaXua
uefa' XiGou be ducpöiepa tou TTevTeXnoiou, TTpaHireXoug be ecmv epYa.
eviaüGa Kai dXXo "Hpag dyaXua KaGn,u.evov KaXXiuaxo? eTroinö'e. Nujli-
(peuojuevnv be luv Geöv im Xöyw Toiaibe övoud£ouo"iv.

Mit den Worten: 7reTroii]Tai be öpGöv uexeGei dyaXua uefa ruft
Pausanias eine Vorstellung hervor, die wir mit unserem bisherigen
durch den Fund des Hermes so bereicherten Bilde praxitelischer
Kunst kaum werden zusammenbringen können. Aber dieser Praxi-
teles war gar nicht in der Lage die in Rede stehenden Statuen zu
fertigen. Zu seiner Zeit gab es kein Platää.

Platää wurde zuerst von den Thebanern die es ein Jahr früher
eroberten Olympias 88, 3 dem Boden gleichgemacht und an seiner
Stelle mit dem Materiale der früheren Stadt der Ort zu einem
Festversammlungsplatze eingerichtet. Durch den Königsfrieden
Ol. 98; 2 kam es wieder an seine rechtmässigen Besitzer zurück,
um bald darauf Ol. 101,4 völlig zerstört zu werden, bis es Ol. 114
durch Alexander wieder hergestellt wurde.

Wenn nun Friedrichs die praxitelischen Bildwerke daselbst
nach diesem Zeitpunkte ansetzt und mehr als 40 Jahre über den
von Plinius als die Blüthe des Praxiteles angegebenen Zeitpunkt
hinunterzugehen wagt, anderseits die Gruppe im Dcmeterheiligthum
mit für ihn in Anspruch nimmt, so muthet er seinem Meister eine
Arbeitszeit von mindestens 90 Jahre zu.

Indess wir besitzen ein ganz bestimmtes Zeugniss über die
Entstehungszeit dieses Heratempels. Thukydides giebt über die
erste Zerstörung ausdrücklich an20) : Kai xoig aXXoig d rjv ev toi reixei
eirmXa, xa\KÖg Kai aibn,pog, KXlvag KaiacTKeudcJavTeg dveGeaav in. "Hpa
Kai veüjv eKaxöuTrobov XiGivov ümoböuriö'av aurrj.

Es ist nicht schwer die Beweggründe zu errathen welche die
Thebaner zu anscheinend so widerspruchsvollem Thun trieben.
Platääs Boden war nach der grossen Perserschlacht für alle Zeiten
feierlich geweiht worden, es wurde zu einem nationalen Mittelpunkte
für ganz Hellas gemacht. Damals erhoben sich dort Monumente
die dieser Stellung Ausdruck verleihen sollten. Phidias schuf seine
Athena Areia. In ihrer Cella malte Polygnot den Freiermord, Onasias
die Sieben gegen Theben. Am Eingang der Stadt wurde dem Zeus
Eleutherios Bild und Altar errichtet und ihm ein alle fünf Jahre
wiederkehrendes Fest gestiftet.

20)|in 68.
 
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