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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [1]: die parisch-attische Künstlerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0019

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13

Tr\g be xprjvrig ou Tröppuj Tauin? dpxcuöv ecrriv iepöv, eiKÖveg be
eqp3 fijuaiv ecnräö'rv ev dun!) ßacnXecuv 'Puiuouwv, Kai crfaXjud re Kerrai
XaXKoOv Apreuibog emKXr|cnv Zwieipag. Nun erzählt er den Grund
der Stiftung des Artemisbildes und fährt dann fort: 'EvraOöa xai tujv
buubeKa övojua£oue'viuv öeuiv ecrxiv dYdXuaia, epYa eivat XeYÖueva TTpa-
HrreXou?. xr)v be "Apieuiv auif]v ZtpoytuXiuuv eTroincre.

Dieses alterthtimliche Heiligthum nimmt man gewöhnlich für
einen Tempel der Artemis Soteira, macht das Bild des Strougylion
zum Cultbild und erklärt dann die praxitelischen Zwölfgötter für
später hinzugefügten Schmuck. Indess kann das kaum richtig sein.
Die Artemis in diesem Tempel war nur eine Wiederholung der in
Pagai, an dem Orte, wo das von Pausanias erzählte Wunder vor
sich ging und die Spuren desselben gezeigt wurden2''). Sowohl die
Erwähnung der römischen Kaiser an erster Stelle welche die Zwölf-
götterreihe fortsetzen sollten wie der unbestimmte Ausdruck dpxouov
iepöv spricht dafür dass es ursprünglich ein Heiligthum der Zwölf-
götter war, das nachher zu einem Pantheon erweitert worden"0).
Waren aber jenes die Cultbilder, die Artemis jedoch das hinzuge-
fügte Anathem, dann wird es weit schwerer dieselbe zeitlich unter
jene hinabzudrücken, dann war die Gruppe wenn nicht früher so
doch Strongylion gleichzeitig. Die Blüthezeit des Strongylion aber
lässt sich nach beiden Grenzpunkten hin, wenn auch nur im Grossen
und Ganzen, so doch sicher feststellen. In den Vögeln des Aristo-
phanes die Ol. 91, 3 gegeben wurden, findet sich eine Anspielung
auf seinen boupiog i'tttto?, dessen Aufstellung damals noch ein in Aller
Gedächtniss haftendes Ereigniss gewesen sein muss und die vom
Scholiasten abgeschriebene jetzt noch im Original vorhandene In-
schrift zeigt die um Ol. 90 geläufigen Schriftzüge. Das wäre aber
die Zeit des älteren Praxiteles, mit dessem Sohne Kephisodot er an
den Musenstatuen am Helikon gearbeitet. Zwischen ihm und diesem
liegt ein volles Menschenalter, wir werden aber die Schwierigkeit
die uns dieses Zusammenaroeiten immerhin bietet, am einfachsten
durch die Annahme beseitigen können, dass die Verbindung des
Strongylion mit dem älteren Praxiteles, wie sie die Bildwerke im
Tempel zu Megara anzudeuten scheinen, auf den Sohn des letzteren
überging.

Die herrschende Meinung über die künstlerische Richtung des
Strongylion zählt ihn jenen Künstlern zu, bei welchen der Einfluss

Jl) Paus. I. 44, 7.

56) Vergl. Bursian Geogr. Griechenlands I S. 374.
 
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