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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [1]: die parisch-attische Künstlerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0026
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cpepoucra TTXoOtov TtaTba. Dann folgt durch evraOöa be angefügt die
Aufzählung von Porträtstatuen des Lykurgos Kallias und Demos-
thenes. Pausanias fasst also den Amphiaraos mit der das Plutos-
kind tragenden Eirene zusammen und stellt ihnen die drei Ehren-
statuen gegenüber. Dass er selbst an einen auch inneren Zusammen-
hang denke, giebt er nicht zu erkennen, indess ganz abzuweisen
dürfte die Möglichkeit eines solchen nicht sein. Für sich allein be-
trachtet ist der Amphiaraos bisher nicht klar geworden 3a), in die Ver-
bindung mit einer Gruppe die nach Theben orientirt ist, fügt er
sich leicht ein. Ist was die Eirene sagen soll an die Thebaner ge-
richtet, dann spricht er mit, so deutlich dass man fast glauben
möchte, er wäre der dem Plinius weiter unbekannte contionans des
älteren Kephisodot. War doch auch er vor alten Zeiten einst gegen
Theben gezogen im Bunde Mächtigerer, aber unwilligen Herzens und
von seinem Verhängniss getrieben, doch der Adler des Zeus nahm
ihm seinen Speer vor dem Kampfe.

Das klingt ganz deutlich wie eine Anspielung auf gewisse Er-
eignisse des Frühjahres 369 für die eine Abbitte, durch die Blume
zum wenigsten, und die Erklärung dass man den Frieden zu schätzen
wisse den Athenern höchst zeitgemäss scheinen mochte. Und nun
wird man auch die Variation zu Theben, an der ein Thebaner Kalli-
stonikos mitgearbeitet hatte, ausdrucksvoller finden. Dort hatte man
das Glück der Tyche vertraut. Aber noch auf etwas Anderes fällt
nun neues Licht. Epaminondas, wenn er auch gewiss nicht jener
grosse Kunstenthusiast war, den man verleitet durch die Notizen
über praxitelische und skopasische Werke in Theben aus ihm zu
machen pflegt, konnte für die Stimme einer Kunst die ihm so an-
genehme Dinge sagte, nicht unempfindlich bleiben, er nahm die beiden
Künstler gleich mit nach seinem neugegründeten Megalopolis.

Auch was wir sonst noch von ihren Werken erfahren, die
Musen am Helikon wie der Hermes mit dem Dionysoskind weist
nach Theben hin, und wenn uns diese scharf hervortretende Stellung
im Centrum der böotischen Partei Athens einigermassen überraschen
muss, dann erinnern wir uns nur dass diese Künstler Phokions
Schwäger waren.

Man hat sie früher fast auf der entgegengesetzten Seite gesucht.
Die Minerva mirabilis in portu Atheniensium hat Müller in Zusammen-
hang mit den Neubauten Konons im Piräus bringen wollen, die
Eirene sollte die Segnungen verherrlichen die sein Sohn Timotheos

3S) Vergleiche Wachsmuth die Stadt Athen S. 160.
 
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