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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [1]: die parisch-attische Künstlerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0027

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21

über Athen geschüttet36). Indess war betreffs dieser nur der An-
lass der Aufstellung in Frage zu ziehen, so scheint mir die Zuthei-
lung jener einer näheren Untersuchung zu bedürfen.

Plinius Notiz 34, 74: Cephisodotus Minervam mirabilem in portu
Atheniensium et aram ad templum Iovis servatoris in eodem portu cui
pauca comparantur lässt nämlich die Entscheidung zwischen dem
älteren und jüngeren Kephisodot offen. Denn welcher von Beiden
ist der Kephisodot schlechthin ohne Beisatz? Nach unserem heu-
tigen Sprachgebrauch, der dem Pausanias folgt, allerdings der ältere.
Bei Plinius indess dürfte es umgekehrt sein. In der Geschichte der
Erzbildner ist bis auf diese Stelle Wind und Sonne gleich vertheilt.
Grossvater wie Enkel werden hier in Gesellschaft anständiger Mittel-
mässigkeiten kurz abgethan. In der Geschichte der Marmorbildner
wendet sich das Blatt, der Enkel erscheint allein und in ganz an-
derem Lichte, als Erbe des Praxiteles und Rivale des Skopas. Da
wird vom Ruhme seines Symplegmas gesprochen und der Werke in
Rom Erwähnung gethan. Darnach will das ausserordentliche Lob
das in unserer Stelle gespendet wird schlechterdings nur auf den
jüngeren Kephisodot passen. Indess dünkt mich eine bisher unge-
nutzte Quelle über eines der beiden Bildwerke Näheres zu enthalten.
Im Leben der zehn Redner wird die Rehabilitirung des Demosthenes
erzählt (846 D): Tujv öe 'AGnvouuuv ijjncpiö'auevujv dg a aicpeiXe Tpid-
Kovia [TaXavra Koaufjö'ai] cüjtöv töv ßuuuöv toü cruuTrjpog Aiög ev
TTeipoue! Kai dcpeicrGai. toöto YpdijjavTog tö ipnqpicrua Aruuuuvog TTaia-
vieuug bg fjv dveipids auxu) -rrdXiv em rouroig fjv TroXrreuöuevos 37). Hier
haben wir also einen Altar des Zeus Soter im Piräus ganz wie der
bei Plinius erwähnte und der Anlass aus dem er errichtet wurde,
lässt es sehr glaublich erscheinen, dass er auch so würdig ausge-

36) Der Name des Meisters welcher im Auftrage Konons die knidische Aphro-
dite im Piräus geschaffen, wird uns nicht überliefert. Da sich aber die Knidier
ein Menschenalter später ihre Aphrodite von Athen zurückholen und zwar aus dem
Atelier des Praxiteles, so könnte es leicht mit diesen ein ähnliches Bewandtniss
haben, wie mit dem Hermes mit dem Dionysoskinde. Der Sohn könnte auch hier
nur der Erbe seines Vaters sein. Ueber diese freilich nur vage Möglichkeit zu
sicheren Schlüssen zu gelangen sehe ich jedoch keinen Weg.

37) Vergl. Schäfer Demosthenes III S. 312 der es auf den Zeus Soter im Kera-
raeikos beziehen will. Indess ist diese unsere Quelle gerade bezüglich attischer
Kunst besonders sorgfältig. So nennt sie uns allein die Söhne des Praxiteles
namentlich, sie Polyeuktos als den Meister der Demosthenesstatue von dem wir
sonst nichts erfahren, die Isokratesstatue von Leochares und was unser Autor nicht
mehr selbst sehen konnte wie das Grabmal des Hyperides, darüber hat er gute
Quellen befragt.
 
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