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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [1]: die parisch-attische Künstlerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0029

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lieferte Geburtsjahr eines griechischen Künstlers daraus zu con-
struiren, was Urlichs beliebte. Plinius hat hier einen Skopas als
Zeitgenossen Polyklets und Myrons angegeben und die Richtigkeit
dieser Angabe ist zu untersuchen.

Nun sind aber sicher skopasische Werke überliefert, welche
sich nur um den von Plinius angegebenen Zeitraum ansetzen lassen.
In Theben hat ein Skopas vor dem Ismenion eine Athena als Gegen-
stück zum Hermes des Phidias geschaffen. Beide Götter werden
ausdrücklich als Trpövccoi bezeichnet. In Elis schuf er zur Aphro-
dite desselben Meisters das eherne Gegenbild der Pandemos. Noch
früher müssen zwei Erinyen in Athen angesetzt werden, die rechts
und links von einer dritten des Kaiamis gestanden haben, von deren
dem Pausanias auffallenden mildem Eindruck uns die argivischen
Reliefs eine wenigstens annähernde Vorstellung ermöglichen40).

In diesen drei Fällen ist die Zusammengehörigkeit der Bilder
verschiedener Meister evident, ihre Gleichzeitigkeit sollte es nicht
sein? Der Zweifel der einem solchen Falle gegenüber seine Be-
rechtigung hat, hat sie dreien gegenüber nicht mehr.

Indess fehlt auch die ausdrückliche Ueberlieferung von einem
zweiten Skopas nicht. Plinius 34, 49: Simon canem et sagütarium
fecit, Stratonicus caelator ille phüosophos Scopas uterque.. . Was diese
beiden Skopas schufen hat eine Lücke verschlungen, sie selbst stehen
wohlerhalten am Rande des kritischen Abgrundes. Ueber die Art
aber, wie man die Erwähnung der beiden Skopas hier wegzucuriren
pflegte, mag man in unserer kritischen Pliniusausgabe nachlesen.

Ausser den drei aufgezählten Werken, die ihn in Verbindung
mit Kaiamis und Phidias zeigen, lässt dem älteren Skopas aus dem
Katalog der Werke seines berühmteren Enkels (?), so viel ich sehe,
nur noch ein Werk mit einigem Anspruch auf Wahrscheinlichkeit
zutheilen, das Tempelbild der Artemis Eukleia in Theben.

Es ist an und für sich glaublicher dass beide ffKOirdbeia epYa
von denen uns in Theben berichtet wird, einer Hand angehörten.
Ueber die Bauzeit dieses Tempels haben wir keine Nachricht und
der Umstand, dass in Athen der Artemis Eukleia ein Heiligthum
aus der Beute der marathonischen Schlacht gebaut worden, beweist
für das thebanische selbstverständlich nicht. Indess vor dem theba-
nischen stand ein Werk, dessen Beziehungen zu demselben evident
und dessen Datum annähernd bestimmbar ist, ein Hermes Agoraios

A0) Mittheil, des arch. Instituts zu Athen Bd. IV Tf. 9. 10.
 
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