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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [1]: die parisch-attische Künstlerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0030

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in Verbindung mit einem Apollo Boedromios, eine Stiftung Pindars41).
Der Hermes Agoraios gehört mit der Artemis Eukleia zusammen,
denn von ihr sagt Plutarch Aristides 20: ßuuuög y«P auTfj Kai dfaXua
napd Träo"av ayopav ibputai und die Person seines Stifters lässt uns
mit einiger Wahrscheinlichkeit auf seinen Urheber rathen. Denn im
Auftrage Pindars hat ebenfalls in Theben Kaiamis den Zeus Ammon
geschaffen, und derselbe Kaiamis schuf auch noch in Tanagra einen
Hermes, den Kriophoros. Nun passt aber Kaiamis und der ältere
Skopas so gut zusammen wie der Hermes Agoraios und die Artemis
Eukleia.

Aber noch an einer anderen Stelle werden wir für den Namen
Skopas den des älteren einzusetzen haben, die für uns um so inte-
ressanter ist, als hier auch mit dem des Praxiteles die gleiche Ope-
ration vorgenommen werden muss, und die wenn nicht alles täuscht
die Tradition dieser beiden neu zu gewinnenden Künstler freilich
in verkümmerter Form enthält.

Es ist die plinianische Notiz vom Eros mit dem Donnerkeil,
in dessen Ansetzung man gleicherweise wie bei den Niobiden und
einem Janus pater schwankte, ob man ihn dem Skopas ob dem Pra-
xiteles zuzuschreiben habe. Fest stand, wie Plinius berichtet, nur so
viel, dass er das Porträt des Alkibiades sei. Wir können auch noch
behaupten, dass Alkibiades diese Figur für sich bestellt habe. Es
war ja sein Wappen (Plut. Ale. 16, Athen. XII 534 e.), und da es
einmal ein sprechendes sein sollte, so Hess er es gleich deutlich
sprechen. Die beiden Bilder die er bei Aglaophon bestellte, sind

A1) Paus. IX 17, 2: TTXnaiov oe 'A-n6\kwv xe ecmv eTtiK\r|(Jiv Bonopofiiou
Kai 'Ayopaioc; 'Epfif|<; Ka\oü[ievo<;, TTtvodpou touto ävdörma. Ob mit Urlichs
Skopas S. 80 nur der letztere, ob beide als Weihgeschenke Pindars anzunehmen
sind, scheint mir aus dem Wortlaut nicht bestimmt zu ersehen. Ich darf wohl hier
eine Vermuthung beifügen, die zu nahe liegt um ganz unwahrscheinlich zu sein.
Auch in Athen stand ein Hermes Agoraios in der Nähe des Artemis Eukleiatempels
und nicht fern von beiden ein Apollo der dem Boedromios hier entspricht, der
Alexikakos des Kaiamis. Drängt sich da nicht die Frage auf, ob der berühmte
attische Hermes Agoraios der Olymp. 74, 4 geschaffen worden, nicht auch ein Werk
des Kaiamis und der pindarische in Theben nur eine Copie in der Art der Nike
der Mantineer gewesen sei, ob nicht auch ein ähnliches Verhältniss zwischen den ,
beiden Apollogestalten anzunehmen wäre. Um Olymp. 75 war Kaiamis unbestritten
der erste Bildhauer seiner Zeit und auch der Alexikakos passt trefflich als Dank
für die Rettung aus der Persernoth. Dass er trotz des Pausanias Zeugniss mit
der grossen Pest nichts zu thun haben kann, darf als ausgemacht gelten. Und
wenn Lucian den Hermes Agoraios besonders eingehend schildert, so werden wir
doch wieder am nächsten an den Meister der Sosandra denken.
 
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