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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Schneider, Robert von: Ausgrabungen auf dem Palatin in den Jahren 1722 bis 1728: (Basaltstatuen - Wandgemälde)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0034

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in das Jahr 1724 fallen würde. Beide Statuen dienten zur Deco-
ration der sog. aula regia im Palaste des Domitian (n. 23 auf dem
Plane in Visconti und Lanciani's guida del Palatino 1873). Der
Notiz unseres Blattes zu Folge wurden sie von Rom zuerst nach
Piacenza gebracht. Von da müssen sie aber bald nach Parma ver-
setzt worden sein (ßianchini a. 1. c- p. 58), wo sie J. J. Barthelemy
(oeuvres diverses II p. 101) noch in den fünfziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts sah. Später schmückten sie die Orangerie im Parke zu
Colorno (Volkmann histor. krit. Nachrichten von Italien I (1770) S. 341
Miliin voyage dans le Milanais etc. p. 152) und erst Maria Luise von
Oesterreich Hess sie auf ihren jetzigen Platz bringen. — Unsere
Abbildung gibt sie ergänzt; über die fehlenden und modernen Theile
vgl. Conze in der arch. Zeitung XXV (1867) Sp. 87* und Heydemann
Mittheilungen aus den Antikensammlungen in Ober- und Mittelitalien
(Halle 1879) S- 50. Den Zustand des Hercules bei der Ausgrabung
zeigt das erste Blatt.

Drittes Blatt, 0-79 hoch, 0'55 breit. Linke Hälfte einer
reich decorirten Wand, sorgfältig in Farben ausgeführt, bezeichnet
als „Al(t)ro pezzo della Pittura Anticha trouata nelli Orti Farne-
siani nel mese di settembre 1724 disegnato con Ii stessi colori da me
Gaetano Piccini Romano''. Nach dem unten angebrachten Mass-
stab beträgt die Höhe der Wand palm. rom. 27, die Breite (so weit
erhalten) 7. Sie war oben halbkreisförmig geschlossen; in dem er-
haltenen Kreissegmente ein goldener Eimer mit rothen Guirlanden
geschmückt. Der Wölbung entlang ein Streifen mit vogel- und
sirenenartigen Gebilden. Es folgt ein Fries, dessen Ornament aus
Blumenkelchen, Kannen, phantastischen Thierbildungen besteht.
Links rother korinthischer Pfeiler. Die Fläche durch mehrere Streifen
in zwei Felder getheilt. Im oberen trägt eine auf einer korbartigen
Console stehende, goldene Karyatide (mit ausgebreiteten Flügeln,
erhobener R. und mit der gesenkten L. einen Zipfel des Kleides
fassend) ein grünes Gebälke. Zu ihren Füssen ein geflügelter See-
drache, auf dessen letzter Schlangenwindung (grün) ein blauge-
flügelter Erot mit der Pansflöte sitzt. Oben hat sich zwischen dem
Gebälke und einem von einer schwachen Säule getragenen Balken
(grün) ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln und gespreizten Beinen
niedergelassen. Links auf einem Sockel eine grüne Frauenstatue.
Das ganze Feld ist durch einen blauen rothornamentirten Streifen
ungefähr in der Mitte in zwei Theile getheilt, dessen oberer sich
perspectivisch vertieft. — Im zweiten Felde Seelajidschaft mit der
 
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