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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Benndorf, Otto: Ausgrabungen in Ossero
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Maionica, Enrico: Ausgrabungen in Ronchi und Aquileja
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0088

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82

Die linke Seite ist als Stossfuge behandelt, die untere Seite
ist Lagerfläche.

Auch befindet sich im Hofe der Pfarrwohnung ein colossaler
augenscheinlich altchristlicher Marmorsarkophag mit einem auf der
Vorderseite in Relief eingemeisselten grossen Kreuze von gleich-
langen Armen; die Trommel einer 0*46 dicken uncanellirten Granit-
säule und ein colossales korinthisches Marmorcapitäl, auf der er-
haltenen oberen Fläche 0'97- stark —, und dies sind neben dem
soeben angeführten Epistylfragmente die einzigen Bauüberreste,
welche sich aus der Zeit der Römer am Orte erhalten haben*).

BENNDORF

Ausgrabungen in Ronchi und Aquileja

Ronchi

Ein Blick auf die Specialkarte unseres Küstenlandes genügt,
um über die günstige Lage und die Bedeutung der Ortsgemeinde
Ronchi zu unterrichten. Gelegen innerhalb des Dreieckes, welches
vom Abhänge des Karstgebirges bis Gradisca - Sagrado einerseits,
vom unteren Isonzo - Sdobba anderseits und vom Meerbusen von
Monfalcone als Basis gebildet wird, zeichnet sich die Umgebung
Ronchi's durch seine üppige Vegetation und vorzugsweise durch
die vielen Weingärten (landesüblich „Ronchi" genannt) besonders
aus (vgl. Herodian VIII. 4) — eine weit grössere Bedeutung ge-
währt ihr aber jene wichtige Verkehrsstrasse, welche über Begliano,
Pieris und die neue Isonzobrücke nach Terzo und Cervignano, und
weiter über das italienische Küstengebiet über S. Giorgio, Latisana,
Portogruaro (das alte Concordia), Altino direct ins venezianische
Land führt. Die Fortsetzung dieser Strasse führt von Ronchi gegen
Nordosten, den Karst übersteigend, über Selz (aus ital. /Sehe, lat.
Silex? — wahrscheinlicher aus slov.Selce, vgl. seh = Ansiedelung) und
Doberdo längst des sog. Valone nach Görz.

*) Von einer der beiden schönen Karyatiden in der Marciana zu Venedig (Clarac
mus. de sculpt. 415, 760) hat man Nachricht aus dem Jahre 1588, dass sie wenige
Jahre früher in Ossero gefunden worden ist (Valentinelli catalogo del museo archeo-
logico della Marciana n. 51 tav. V). Ist diese Ueberlieferung, welche zu bezweifeln
so viel ich sehe kein Grund vorliegt, richtig, dann müssen drei erhaltene andere
Karyatiden (in Venedig, Mantua und Petersburg), welche in Composition, Grösse
und Arbeit mit ihr übereinstimmen und nur von einem und demselben Gebäude
herrühren können, die gleiche Provenienz haben (Archäol. Zeitung 1866 S. 230).
 
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