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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Maionica, Enrico: Ausgrabungen in Ronchi und Aquileja
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0089

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Unmittelbar an der Strasse nach Selz, genauer am Kreuzungs-
punkte derselben mit dem Landwege nach Vermigliano und Redi-
puglia, gegenüber dem Wächterhause Nr. 31 der Bahnstrecke Görz-
Triest, befindet sich ein tiefgelegenes Grundstück, Kat. Nr. 173,
jetzt Eigenthum des Herrn Pietro Stagni aus St. Polo, welches seit
langer Zeit eine Fundgrube antiker Steinblöcke bildet. Hier fand
man am 20. Februar d. J. unter etwa 40 gewaltigen Werkstücken
die folgende Inschrift auf einem 1"0 br., 0'55 h., 0 35 d., leise ab-
gerundeten, vom Wasser schadhaft gewordenen Marmorblocke:

an - v - i ■ dIc • aqvileial
mtossio-t-f-polrvfo-fratr///

«h ■ vir ivr Die
q_- tossio-t-f pol fratri

Diese Fundstelle wird seit dem siebzehnten Jahrhunderte *) mit
der von Herodian VIII. 4 geschilderten und auf der tabula Peutingeriana
verzeichneten Isonzobrücke (ponte Sonti) in Zusammenhang gebracht.

Hauptsächlich2) sind hier, zu verschiedenen Zeiten, gewaltige
Werkblöcke zu Tage gefördert worden, und zwar so zahlreich, dass
man damit die Glockenthürme der Kirche von S- Polo bei Ronchi
(vgl. Kandier a. a. O. p. 128) und von Campolongo bei Gradisca
(vgl. Berini p. 13, Note a) bauen konnte; auf einigen derselben be-
merkte Brumati die Buchstaben elmptyz (vgl. C I. L. V 1024).
Seltener sind Inschriften und Sculpturen zum Vorschein gekommen;
unter den ersteren ist C. I. L. V 949 die bedeutendste, n. 14103) und

x) Vgl. Ireneo della Croce, Historia antica e moderna, sacra e profana della
cittä di Trieste, in Venetia 1698. 1. VIII c. 12. — G. Berini Indagine sullo stato
del Timavo etc. Udine 1826. — C. Gregorutti le antiche lapidi d'Aquileja Triest
1877 p. IX p. 27.

J) Ein Verzeichnis der einzelnen Ausgrabungen bei Kandier, di un magnifico
ponte, che sarebbe stato presse- Ronchi di Monfalcone, enthalten in dessen „Indagini
sullo stato materiale delV antica Aquileja" Triest 1865 p. 24 ss., wieder abgedruckt
im Archeogr. triestino N. S. Bd. 1 p. 127 ss. (1869). — Kandier ist der wichtige
Bericht des P. Leonardo Brumati, des Mitarbeiters Berinis in den Wiener Jahrbb.
Bd. LI (1830) S. 49 Note entgangen, wo auch ein kleiner Situationsplan beigegeben
ist; ein zweiter Plan bei Kandier discorso sul Timavo Triest 1864 taf. II.

3) In St. Polo sind ausserdem an der alten verlassenen Kirche, welche am
Abhänge des kleinen Hügels, knapp an der Bahn liegt, andere Denkmale vermauert
und zwar als Unterlage des Bogens vor der Apsis der Kirche ein Bruchstück eines
schönen Sepulcraldenkmales aus Kalkstein, etwa PO h., 0-51 br. In zierlicher Pal-
metteneinfassung befindet sich die Protome eines Weibes; ein noch vorhandener
Theil des sonst für die Inschrift aufbewahrten Eaumes ist unbeschrieben. Ferner
folgende grosse Basis aus Kalkstein, P20 h., 0-61 br., 0'55 d., welche ehemals als

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