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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Petersen, Eugen: Die dreigestaltige Hekate, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0153
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artige Hekataion macht eine Ausnahme davon. Wie die Haltung
so ist namentlich auch die Kleidung von alterthümlichem Charakter.
Fünf Hauptformen derselben sind zu unterscheiden, die freilich nicht
alle gleich häufig angewandt sind. (I) Am häufigsten findet sich der
Doppelchiton, Ueberfall vorn in der Mitte etwa bis zur Scham, an
den Seiten etwas weiter hinabreichend, darüber der Gürtel unter
dem Busen. (II) Unter dem Ueberfall kommt mitunter noch der
Kolpos zum Vorschein. (III) Oefter sondert sich ein Überkleid, wie
I nur unten kürzer, von dem unten über den Füssen sowie mit Er-
meln, aber nicht vor dem Hals zum Vorschein kommenden Unter-
chiton aus feinerem krausfaltigem Stoffe. Seltener tritt zum Chiton
das Himation, entweder (IV) straff unter der einen Achsel über
Rücken und Brust, hier mit dem charakteristisch gefalteten Um-
schlag schräg zur anderen Schulter herauflaufend, wo beide Zipfel
verbunden sind; oder (V) in gewöhnlicher Weise von der 1. Schulter
nach hinten, um die r. Seite herum an die 1. Seite genommen oder
über den 1. Arm geworfen. Der Kopf trägt immer den Polos oder
Kalathos bald höher, bald niedriger, drüber selten einen Schleier;
stets aber finden sich die steifen über die Schultern nach vorn fal-
lenden Locken, Zöpfe oder Flechten, meist eine, mitunter zwei über
jeder Schulter. Die Fussbekleidung sind, so weit erkennbar, in der
Regel Schuhe. Nach der verschiedenen Auswahl und Vertheilung
der Attribute, d. h. der in den Händen gehaltenen, denn der Hund
konnte für die Abtheilung nicht massgebend sein, sondern wie die
Gewandung und andres nur secundär, zerlegt sich diese Gruppe
wieder in eine Reihe von kleineren. Diese habe ich im Folgenden
mit grossen, die einzelnen Exemplare einer jeden mit kleinen latei-
nischen Buchstaben bezeichnet. Ohne damit ein Präjudiz über die
Gestalt des gemeinsamen Vorbilds abzugeben, gehe ich von den ein-
facher ausgestatteten Hekatäen aus und mache der Uebersichtlich-
keit wegen danach noch wieder grössere Abtheilungen, die weiter-
hin nicht berücksichtigt werden. Dass ich in der Beschreibung der
einzelnen Stücke der Kürze die Form der Darstellung nachsetze,
wird man leicht vergeben, ist doch das kürzeste Wort oder gar
Zeichen oft am geeignetsten rasche klare Vorstellung zu wecken,
worauf es allein ankommt.

I. Alle drei Gestalten sind einander gleich.

A. Jede fasst mit beiden Händen den unteren Saum des Chiton-
überfalls, oder ist diesen fassend zu denken, wenn auch rohe Aus-
führung oder schlechte Erhaltung das Motiv verdunkeln.

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