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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Petersen, Eugen: Die dreigestaltige Hekate, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0170

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164

mal ein altes Schnitzbild mit Bogen und Schale ausgestattet wird
auf der Neapler Pelopsvase, so mögen wir dasselbe Hera wegen des
Locales und Mythos nennen, aber uns zugleich der Jovase (Ger-
hard Ak. Abh. T. 82, 3) erinnern, deren altes Cultusbild mit Polos,
Bogen und Fackel wieder wegen des Mythos und Locales als Hera
oder Hera-Eileithyia richtig erkannt ist und so zur Artemis (-Eilei-
thyia) hinüberführt17). Die Artemis eines attischen Tetradrachraon
(Beule mann. d'Athenes S. 287) mit Polos und Schleier, Bogen in
der Linken, Schale in der Rechten, darunter der Hund, wird uns
noch weiter beschäftigen. Ein anderes Götterbild mit der Schale von
einem Schüler des Pheidias war die Rhamnusische 'Nemesis3, von
Welcker und andern Mythologen zu den Mondgöttinnen gerechnet,
wie sie denn der Helene zur Mutter gegeben ist, mit Artemis durch
ihren Namen Upis und die Hirsche, mit denen Agorakritos ihre
Krone zierte, nahe sich berührt, und der Apfelzweig, den sie in
der Rechten trug, an die Frucht unserer Hekatebilder erinnert. Die
Aithiopen endlich an der Schale der Göttin von Rhamnus wird
man kaum passender erklären als durch den Hinweis auf die
Homerischen

AiGioTrag o'i bixöa bebaiaiai, ecrxonroi dvbpüuv
oci uev buffouevou YTrepiovog o'i ö'öviövtoc

die wie sie Anfang und Ende der Sonnenbahn bezeichnen, gleiche
Bedeutung auch für die Mondgöttin haben können18).

Ob nun die Schale selbst ein Mondsymbol gewesen 19), und ob
der Darstellung, besser der Vorstellung, dass Artemis dem Bruder
den Trank der Begeisterung reiche, ursprünglich hervorgegangen
sei aus poetischer Auffassung des in stiller Vollmondnacht reichlich
ausgegossenen, alsbald von der Morgensonne weggetrunkenen Thaus,
das mag dahin gestellt bleiben: die Mondgöttin wurde jedenfalls
als Spenderin des Thaus anerkannt in poetischem Ausdruck Alk-

17) Vgl. die Juno Lucina des Vaticanischen Steins Overbeck Kunstmyth. HC,
153. Die Hera von Samos mit Schalen, Overbeck Kunstmyth. III, Münztafel I.

18) S. verschiedene andere Erklärungen bei Welcker Gr. Götterl. II S. 579.
,9) Schwarte; Sonne Mond und Sterne S. 33 (u. 55) weiss für diese Vorstellung-

nur ausser dem verwandten des Heliosbechers ein schönes aber etwas künstliches
Gleichniss in Kückert'schem Gedicht anzuführen. Vielleicht ist aber auch der goldene
OKijcpoc;, in welchem eine Artemis (?) aus Löwenmilch einen grossen silberweissen
Käse macht Alkman (bei Athenaios 11,498 F.) hierhorzuziehn. Freilich dürfte fast noch
mehr der Käse selbst, zum Götterfest bereitet, ein Gleichniss des Vollmondes sein.
Vgl. Schwarte a. 0. S. 9.
 
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