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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Petersen, Eugen: Die dreigestaltige Hekate, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0175

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Artemis das Waclisthum der Früchte, erhebt darum gleich den
übrigen Göttern Anspruch auf die Erstlinge von Oineus. Wie mit
Nymphen und Chariten, so ist sie auch mit den Hören eng ver-
bunden, und für Hekate bezeugen Eusebios praep. ev. 3, 11, 32 und
schol. Theoer. 2, 33 antike Darstellung mit Mohn in den Händen.
So wenig wir darum die Frucht unserer Hekataia für Mohn erklären
können, schon weil der Mohn am Stengel gefasst zu werden pflegt,
so wenig ist dort etwa eine Verwechslung mit Demeter anzunehmen,
wo vor allem die Dreigestalt anerkannt wird. Dort ist aber von
Malerei die Rede, die unter der Herrschaft eines andern Typus
stehen mochte. Sachlich ist übrigens die Differenz ja gering26).
Nicht die Mohnköpfe, aber den Kalathos auf dem Kopfe fasst jenes
Zeugniss ausserdem als Andeutung t% tujv Kapmjuv KaiepYama?, oüg
dvaxpecpei Kata rf]v toö qpuuTÖ? TrapauEncriv. Und solcher Geltung der
Hekate deutlichsten Beweis liefert uns ja der fruchtbeladene Schaft
des Hekataion Ud, einerlei ob wir die Früchte als dTrapxoü an die
Göttin, oder als Anzeige des von ihr verliehenen Segens fassen. Für
die letztere Auffassung spricht aber das in die zweite Gattung zu
stellende Hekataion von Cortona, dessen Schaft ein Baumstamm
mit daran hangenden Trauben ist; desgleichen mehr abgekürzter
vegetabilischer Schmuck des Schaftes an den gleichfalls der zweiten
Gattung angehörigen Hekataia von London und Arolsen "").

Auch in übertragenem Sinn zweitens die Frucht zu fassen,
wie bei Hera, Kore, bewegt mich weniger Eusebios' Deutung des
körnerreichen Mohns auf tö -föviuov Kai tö TrXfjOog tüuv do~oiKi£ouevuuv
e\g auTiqv ijjuxwv, als das bei Kc vorhandene Anfassen der einen
Brust selbst statt der Frucht, auch dies ja ein bekanntes, aus
der Fremde gekommenes, besonders der Aphrodite gehöriges Motiv,
das nur menschliche Frucht und Geburten fördernde Macht be-
deuten kann, wie sie den Mondgöttinnen bekanntlich zugeschrieben
wird, der Artemis und Eileithyia seit Homer überall, der üukutokos
ZeXdvcc des Timotheos (Macrob. 7, 16, 28), der Hekate KOupoTpoqpo^

26) Hekate in Wandmalerei Heibig Wandgem. 1399?

2') Eine Artemis mit Fackel in der Kechten, einem Pinienapfel in der Linken
zeigt eine Münze von Terga nach Mionnet Suppl. V S. 439. Mit einem Zweig und
Bogen erscheint sie auf einer unter Commodus im Thrakischen Chersonnes ge-
prägten Münze. Auch auf Vasen erscheint Artemis gerade hei der Sponde öfter
mit einem Zweig oder Ranke in der Hand, z. B. Elite ebramoyr. II 34 und 95 mit
Kanne und Zweig, 33 und 94 mit Kanne und Blume; Zweig oder Blume gehen
ihr, wie freilich auch andern Göttinnen, schon die schwarzfig. Vasen.
 
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