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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Petersen, Eugen: Die dreigestaltige Hekate, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0179
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dem wir zwölf Exemplare zählten, während kein anderer über vier
kam, und verbänden wir auch K und E. höchstens auf sechs.
Gewiss aber wäre es verkehrt, alle übrigen Typen von B bis T ein-
zeln gegen A ins Feld zu führen, statt zusammen. Denn da jene
Attribute einen engbegrenzten Kreis ausmachen, von dem sich ein
anderer trotz theilweiser Uebereinstimmung deutlich scheidet, so
können wir uns die Differenzen der kleinen Gruppen nur durch
beliebige Auswahl aus den im gemeinsamen Vorbilde enthaltenen
erklären. Und beachten wir, dass das Gewandfassen, das einzige
in der grösseren Gruppe A angewandte Motiv, auch in allen
übrigen Gruppen ausser CD NO? P S neben anderen Motiven und
Attributen wiederkehrt, dass ferner auch diese anderen Attribute
mehreren, ja allen drei Gestalten gegeben sind, so ist die Sonder-
stellung von A den anderen gegenüber gar nicht vorhanden: es ist
nur eine Auswahl neben anderen, die sowohl der einfacheren Arbeit
wegen häufiger ausgeführt, als wegen geringerer Anstössigkeit in
späteren Zeiten seltener zerstört sein mag und darum zahlreicher
vertreten ist. Gewiss ist von allen Attributen keines wider den Geist
und den Brauch Pheidiassischer Kunst, und es hat sogar mehrfach
auf Werke gleicher Zeit hingewiesen werden müssen. Nocli weniger
wird man die Häufung jener Attribute um die Dreigestalt dem Geist
jener Schule widersprechend finden. Vielmehr erkenne ich darin
eben das Streben des Pheidias, die Gottheit in der Vielseitigkeit ihres
Wesens zur Erscheinung zu bringen, wieder, welches ich in der
„Kunst des Pheidias" S. 339 ff. besprochen habe.

Vielleicht darf auch der Versuch gemacht Averden , nicht so-
wohl die Öriginalcomposition zu bestimmen, als vielmehr nur die
verschiedenen Typen auf die aus ihnen selbst und ihrer Verglei-
chung sich ergebende Wahrscheinlichkeit grösserer oder geringerer
Verwandtschaft mit dem < higinalc, Alkamenes' Epipyrgidia . hin
zu prüfen. Die dreimalige Wiederholung einer und derselben Figur,
wie in verschiedener Weise die Typen A —■ D sie aufweisen, hat
viel gegen sich, und da die Häufigkeit des Typus A nach dem
oben Gesagten kaum bewiesen ist, nur geringe Zahl, noch dazu
unter sich stark dissentirender Vertreter, für sich. Unmöglich wäre
es dabei alle Attribute anzubringen, und kaum begriffe man noch
den Grund der Schöpfung des Alkamenes, wenn so — um das
vorwegzunehmen — weder die Totalität zur Erscheinung gebracht
werden konnte, noch die Verschiedenheit der Mondgestalten ins
Spiel kam, und doch auch das Bild auf dem Pyrgos wohl an einer
Wegbiegung, aber nicht an einem Dreiweg stand. Viel eher dürfen
 
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