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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Böhm, Lénárt: Alterthümer längs der Donau von Panscova bis Orsova
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0183

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Poszeszena. Unterhalb dieses Ortes, gegen Macsevics zu,
finden sich an der Donau Ueberreste eines viereckigen Thurmes
(„Zidina"), circa 16 M. lang und 8 M. hoch, mit stark verwitterten
massiven Steinmauern4), wohl Ueberreste eines Lagers, dessen
Spuren mich bei einer oberflächlichen Schätzung auf einen Flächen-
inhalt von reichlich 12 Joch schliessen Hessen. Das heftige Erd-
beben vom 10. und 11. October 1879 soll diese Reste vernichtet
haben. Funde von Antiken sind so häufig, dass nach meiner Meinung
Ausgrabungen lohnende Resultate ergeben müssten. Von Einzel-
heiten erwähne ich:

1. An der äusseren Kirchenmauer eine beiläufig 1 M. ins Ge-
viert messende Sandsteinplatte, gefunden in den auf dem Berge
befindlichen Ruinen. In dem eingerahmten Bildfelde derselben er-
scheint eine auf zwei in der Mitte bauchig angeschwellten Säulen
mit Basis und Capitäl ruhende Aedicula, deren Giebeldreieck genau
die Mitte der Fläche einnehmend, einen (verstümmelten) jugendlichen
Kopf en face zeigt, hinter welchem beiderseits je drei Binden und
ein Blätterzweig in horizontaler Richtung hervortreten In dem
Intercolumnium der Aedicula erscheint ein grosser Kranz. Die vom
Giebeldreieck freigelassenen Seitenzwickel zeigen symmetrisch ge-
ordnetes, sehr sorgfältig ausgeführtes Weinlaub mit je einer grossen
Traube. Bereits besprochen von Romer (arch. közlem. 1866).

2. Votivstein, 24 Zoll breit, 1 Klafter hoch5), sehr roh behan-
delter und an vielen Stellen verletzter Chloritschiefer6).

3. Bei dem Einwohner Zivota Seresko an der Haustreppe ein
aus Chloritschiefer sehr roh gemeisselter Steinpilaster, auf dem
nur die Buchstaben d(is) n\(anibus) noch wahrnehmbar sind7).

4. Im Hause des Barboly eine ganze Mauer aus röm. Ziegeln.

5. Ein an demselben Orte wie n. 1 unlängst gefundener ..Ober-
theil eines Gesimsstückes aus Sandstein", ca. 1 M. lang und etwa

4) Der Ziegelbau tritt in dem von Bergzügen eingeengten Theile des Donau-
laufes wegen des dortigen vorzüglichen Steinmaterials in den Hintergrund.

5) = 0-43 br., 1-29 h.

6) Die nach Komer's Abschrift (Arch. közlem, 6 [1866] 179) im C. I. L. III,
n. 6275 publicirte Inschrift gibt der Verf. (ebenfalls nach Romer's Abschrift) mit
einigen Abweichungen wieder, die wohl nur auf Versehen zurückzuführen sind.
(Z. 1: SABAPA'I Z. 7: CONIVGl). W. K.

■) — Rumer, arch. közlem. 6 (1866) 179; nicht in das C. I. L. III aufge-
nommen. W. K.

Archäologisch-epigraphische Mitth. IV. 12
 
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