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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Petersen, Eugen: Die dreigestaltige Hekate, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0021
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genannt, d. h. geworden. Diese Sätze, deren Folge natürlich auch
eine andere sein konnte, sind durch Auslassung verkürzt, so dass
im Scholion zur Medea V. 396 nur der erste und zweite stehen, in
dem Scholion zum Plutos V. 592 nur der zweite und vierte; bei
Cornutus endlich der zweite, erste, vierte. Woher sie alle geschöpft
sind, weiss ich nicht. Vielleicht weist uns Athenaeus 7, 325c die
Quelle, indem er sagt: 'ATroXXöbwpog be ev xoig irepi Geuiv t\} 'GKorrri
(pr)oi Guetföou TpiyXriv bia Tr\v toO ovöuaxog oiKeiOTnia Tpiuopqpos ydp
f) GeÖ£. Denn es scheint analog, der Göttin um ihrer Dreiheit
willen die Dreiwege und wieder derselben Dreiheit wegen ihr die
TpiyXai zuzueignen. Apollodor aber, wenn er es war, dürfte doch
das nicht ausser Acht gelassen haben, dass die Dreigestalt allein
nicht ausreichender Grund war, die Dreiwege unter Obhut der
Hekate zu stellen — es gab ja noch andre Dreiheiten — dass eben
noch hinzukam der Göttin eigenes Wandern, und in der That hat
Cornutus dies am Schluss hinzuzufügen nicht vergessen.

Auch so aber dürfen wir uns noch ein Bedenken erlauben, ob
nicht die Zusammensetzung der Dreiheit jünger als die Besitznahme
der Dreiwege gewesen sein muss. Denn Selene Artemis und Hekate
oder sehen wir auch von diesen selbständig entwickelten Gestalten
ab — die drei nach einander eintretenden Mondformen gleichzeitig
zu denken und hinzustellen, lag kaum nahe, namentlich nicht mit
den Köpfen nach drei verschiedenen Seiten gewandt, und das ist
die Grundform aller Darstellungen der Hekate, der ersten wie der
zweiten Gattung, mit der wir rechnen müssen. Diese Grundform
weist vielmehr auf den Dreiweg hin als die Stätte, wo die Dreiheit
zu concreter Gestalt zusammenwuchs. Auch hier dürfte die ältere
Form sich noch in späterer Zeit erhalten haben als einfacher Stein
oder Pfeiler, ein terminus wie der Agyieus immer blieb, man wusste
nicht recht ob Bild oder Altar, wie auch die Artemis TrcxTpuja in
Sikyon neben dem Zeus ueiXixiog, Trupauiöi be 6 ueiXixtog r\ be vaovi
ecmv eiKacruevn. Denn der Ueberfromme des Theophrast char. 16
findet ja auf den Dreiwegen Xmapoi XiGoi, die er mit Oel begiesst.
Wie aber der Hermes auf Weg und Strassen Kopf und Glied nebst
Stab erhielt, so musste man auch darauf kommen, die Wacht der
Göttin über die drei Wege insbesondere dadurch anzuzeigen, dass
man dem Schaft drei Köpfe anfügte nach den Wegen gerichtet.
Dass dabei nun die Vorstellung der Dreiheit mitwirkte, begreift sich
leicht, obgleich wiederum nicht zu verkennen, dass für den Dreiweg
die Verschiedenheit der drei Mondgöttinnen oder Mondgestalten von
keiner Bedeutung war. Und mag der c€pufis TeTpaxeqpaXog, welcher

Archäologisch-epigraphische Mitth. V. o
 
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